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Nr. 12, Dezember 2003
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Liberale Hochschulgruppe fordert entschlossene Reform

Kein Wunder, dass private Universitäten gerade in Berlin auf dem Vormarsch sind. Überfüllte Hörsäle oder belegte Computer-Pools sind dort kein Thema. Enge Wirtschaftskooperationen und eine Betreuungsrelation zwischen Dozenten und Studierenden (1:8) versprechen eine Ausbildung mit späterer Jobgarantie. Davon können staatliche Unis nur träumen. Dafür kostet das private Studium zwischen 6000 und 12000 Euro pro Studienjahr. Das Budget der TU Berlin beträgt in diesem Jahr etwas mehr als 300 Millionen Euro, was einer ähnlich hohen Gebühr von rund 10000 Euro pro Studierendem und Semester gleichkäme.

"Wir Studierenden sind Kunden des Angebots 'Bildung'. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel zu einer wettbewerbs- und ergebnisorientierten Hochschulsteuerung, ähnlich effizient wie in einem mittleren Wirtschaftsunternehmen."

Die Intention des Streiks findet unsere Unterstützung. An den Universitäten darf nicht gespart werden, Strafgebühren für Langzeitstudierende lehnen wir ab. Sie sind in erster Linie eine bequeme Einnahmequelle für die Länder. Doch wäre eine entschlossene Demonstration für eine Reform des Hochschulsystems wirkungsvoller als ein Streik. Wir Studierenden sind Kunden des Angebots "Bildung" und unsere Forderungen sollten über den finanziellen Aspekt hinausgehen. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel zu einer wettbewerbs- und ergebnisorientierten Hochschulsteuerung, ähnlich effizient wie in einem mittleren Wirtschaftsunternehmen.

Ein Streik führt zu keiner langfristigen Lösung gegen Sparmaßnahmen und für den zahlenmäßigen Erhalt der Studienplätze. Bestenfalls wird das Interesse der Öffentlichkeit erregt und die Regierungspläne für das jeweilige Jahr geändert - was bisher noch nicht geschehen ist. Doch Jahr für Jahr besteht erneut die Gefahr, dass das Land angesichts der dramatischen Haushaltslage erneut alle Haushaltstitel nach dem Rasenmäherprinzip kürzt. Infolgedessen ist jegliche Planungssicherheit für die Institute und Professoren verloren gegangen.

Die Liberale Hochschulgruppe (LHG) fordert: Das Land zahlt der Universität pro Studierendem pro Studiengang einen Pauschalbetrag (Bildungsgutscheinmodell) und finanziert die Forschung. Die Hochschulen entscheiden selbst über Art und Höhe der Mittelverwendung, die Wahl der Lehrenden, Forschenden und die Form der Lehre. Nach Abschaffung der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) können sich die Studierenden selbst eine Universität suchen. Die Hochschulen bestimmen über die Zulassung nach Eignung und Fähigkeit. Die Hochschulen haben dann ein starkes Interesse an möglichst guter und effektiver Lehre und an leistungsstarken Studierenden. Reformierte und gut ausgestattete Hochschulen können in andere Rechtsformen überführt werden. Einer autonomen Hochschule bleibt es selbst überlassen, ob sie das Studium über Studiengebühren, Sponsoring oder alternative Methoden finanziert.

Noch mehr Reformvorschläge? Alle Interessierten laden wir zu unserem nächsten Treffen (Termin auf der Home-Page) ein.

Anna Becker,
2. Vorsitzende der LHG an der TU Berlin

www.lhg-berlin.com/tu/

 

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