DGB: Schaden für Berlin und die Unis
Die Schmerzgrenze ist an Berliner Universitäten überschritten,
wenn auf eine Professorenstelle 250 Studenten kommen (im Bundesschnitt
sind es 90 Studenten). Der DGB unterstützt die Studentenproteste
nicht nur logistisch, sondern trägt die Kritik an den Finanzkürzungen
auch in die Kuratorien. Die Drosselung der Studentenzahlen sowie
die avisierten Kürzungen im Hochschulbereich ließen die
viel beschworene "Stadt des Wissens" endgültig wie
Hohn erscheinen, erklärte Dieter Scholz, Vorsitzender des DGB,
Bezirk Berlin-Brandenburg. Bereits in den Neunzigerjahren hätte
der Senat den Gegenwert eines Uni-Etats eingespart. Gut ausgestattete
Universitäten zögen Studierende an, steigerten die Attraktivität
des Standortes Berlin und lockten damit auch Investoren an: eine
Politik, zu der sich der Senat eigentlich bekennen müsste,
so DGB-Chef Scholz. Deshalb müsse der Senat die Kürzungen
im Hochschulbereich zurücknehmen.
Wer nach den fatalen Ergebnissen der Pisa-Studie jetzt auch noch
den Abbau von Lehramtsstudiengängen betreibe, habe die Zeichen
der Zeit nicht erkannt. In den nächsten zehn Jahren müsse
Deutschland seine Akademikerquote verdoppeln, um international nicht
den Anschluss zu verlieren. Hier läge eine Ursache für
die wirtschaftlichen Probleme des Landes, sagte Scholz. Ein Beleg
für die kurzatmige Hochschulpolitik in Deutschland sei beispielsweise
die Greencard-Debatte gewesen: Wer Fachkräfte nicht ausbilde,
müsse sie importieren.
tui
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