Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studierende
Die Technische Universität Berlin befindet sich, wie auch
die beiden anderen Berliner Universitäten, aufgrund der extremen
Haushaltsnotlage des Landes wahrscheinlich in einer der existenziell
schwierigsten Situationen der Nachkriegszeit.
Tiefe Einschnitte in unsere Strukturen und erhebliche Reduktionen
unseres Leistungsangebotes werden die Folge sein. Dennoch darf die
Universität ihren Überlebensmut und ihren Willen nicht
aufgeben, um diese schwierige Lage zu meistern, damit wir gestärkt
aus ihr hervorgehen. Wir befinden uns in einer extrem kritischen
Zeit, in der angesichts der bestehenden und absehbaren Ereignisse
und Belastungen mancher dazu neigen wird, sich verärgert über
die Verschlechterung der gesellschaftlichen und der individuellen
Situation in eine Verweigerungshaltung zurückzuziehen. Verweigerung
und Mutlosigkeit aber sind der sichere Weg in den Niedergang, sie
führen unweigerlich zu einer weiteren Verschlechterung der
Lage. Wir müssen dieser Situation all unsere Vitalität
und unseren Willen entgegensetzen, um uns als Technische Universität
zu behaupten. Nur das sichert unsere Arbeitsplätze und nur
das eröffnet uns Zukunftschancen!
Freunde und Förderer stehen hinter uns
Ich möchte im Schulterschluss mit allen Mitgliedern dieser
Universität zeigen, dass wir in schwierigen Zeiten zusammenstehen,
um in einer grauschwarzen Gegenwart positive Zukunftsperspektiven
für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Studierenden
zu schaffen. Positive Signale erhalten wir aus unterschiedlichen
Bereichen der Gesellschaft. Die Briefe und Aktivitäten unserer
Freunde und Förderer zur Unterstützung der Universität
haben wir in dieser Ausgabe von TU intern dokumentiert. Außerdem
stehen wir in einem kontinuierlichen Kontakt mit den Studierenden,
die seit Wochen mit sehr fantasievollen Aktionen und Protesten die
breite Öffentlichkeit auf den radikalen Sparkurs des Berliner
Senats und die Folgen für den Wissenschafts- und Hochschulstandort
aufmerksam machen. Ein Zeichen setzte ebenso unser Hochschultag,
an dem politische Themen wie die Situation der Berliner Hochschulen
oder der Bologna-Prozess gemeinsam mit den Studierenden diskutiert
wurden. Auch auf den Vollversammlungen der Professorinnen und Professoren
sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder
der Personalrats-Vollversammlung stand die Universitätsleitung
Rede und Antwort.
Neuer Tarifvertrag sichert 200 Arbeitsplätze
Mein Ziel ist es, durch eine breite interne und externe Kommunikation
in dieser schwierigen Lage Akzeptanz und Verständnis für
unser Handeln zu erreichen. Dass schmerzliche Einschnitte dazugehören,
steht außer Frage. Dass sie uns nicht leicht fallen, ebenso.
Doch in dieser Lage, in der sich das Land Berlin befindet, sollten
Verhandlungsergebnisse wie Arbeitsplatzsicherheit, die Bereitstellung
von mindestens 120 TU-Ausbildungsplätzen in 2004 sowie 2005
und der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis 2009
wichtige Werte sein, die in der Beurteilung eine positive Rolle
spielen. Durch die Personalkostenreduzierung, die mit dem jetzt
abgeschlossenen Tarifvertrag realisiert werden kann, können
wir beispielsweise zirka 200 Arbeitsplätze für die TU
Berlin erhalten.
Trotz der turbulenten politischen Lage und der übervollen
Terminkalender möchte ich es nicht versäumen, mich bei
Ihnen allen für Ihre Einsatzbereitschaft, Ihr Engagement und
für Ihre konstruktiven und kritischen Ideen zu bedanken. Ich
wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und die Möglichkeit,
Kraft und Elan für das nächste Jahr zu schöpfen.
Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und viel Gesundheit in 2004!
Ihr Prof. Dr. Kurt Kutzler
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