Proteste in luftiger Höhe
Das
konnten allerdings nur geübte Kletterer wagen: Am Morgen des
3. Dezember traute man seinen Augen kaum, machten sich doch mehrere
Fassadenkletterer an der Vorderfront des Erweiterungsbaus der TU
Berlin zu schaffen. Ruck, zuck - seilten sich zwei Menschen professionell
an der Hauswand ab, gebannt verfolgt, angefeuert und unterstützt
von einigen Helfern auf dem Dach. Ein großes weißes
Plakat, das sie flugs entrollten, machte dann den Sinn dieser spektakulären
Aktion schnell deutlich: "For sale" stand groß darauf.
Gemeint war die Universität. Es handelte sich um eine weitere
fantasiereiche Protestaktion von Studierenden innerhalb der seit
Wochen andauernden Streik- und Protestwelle. "Die Uni kann
dichtmachen bei 30 Millionen Euro Kürzung jährlich. Ab
2006 wird kein normaler Unibetrieb mehr möglich sein",
so Bella Hemke, TU-Studierende und Sprecherin der Kletteraktion.
Sie selbst harrte mit einem Kommilitonen auf einem schmalen Brett
am Seil hängend mehrere Stunden in der Kälte aus. Die
Kürzungen müssten zurückgenommen werden und ein umfassender
Plan für die Zukunft der Berliner Universitäten müsse
erarbeitet werden, forderten die Studierenden. Lichtblick bei den
trüben Aussichten: Die Schornsteine, an denen die Seile befestigt
waren, hatten eine offizielle Sicherheitsüberprüfung hinter
sich.
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