Lehrstuhl sucht Paten - ein neues Modell für die Zukunft
Die Universität ist keine verlängerte Werkbank, doch
Probleme der Industrie reizen die Forschung an
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Prof. Dr. Frank
Behrendt vom Institut für Energietechnik leitet das Projekt
"Patenschaftsmodelle" der Gesellschaft von Freunden
der TU Berlin e.V. |
Die TU Berlin unterhält in den verschiedensten Fachgebieten
enge Kontakte zur Wirtschaft. Um diese Kontakte auf Zukunftsfelder
von Forschung und Lehre und auf die Anforderungen der Wirtschaft
an die Qualifikation der Absolventen auszuweiten, sollen für
ausgewählte Lehr- und Forschungseinrichtungen an der TU Berlin
Patenschaftsmodelle entwickelt werden. Aus diesem Grund wurde von
der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. ein Projekt ins
Leben gerufen, das diese Patenschaftsmodelle entwickelt. TU intern
wollte von dem Leiter dieses Projekts, Prof. Dr. Frank Behrendt
vom Institut für
Energietechnik, wissen, wie dieses Modell
aussehen soll.
Für welche ausgewählten Lehr- und Forschungseinrichtungen
wird das Patenschaftsmodell entwickelt und was verspricht sich die
Universität davon?
Dieses Projekt bezieht das Bauingenieurwesen sowie die Teile der
Fakultäten II und III, die im weitesten Sinne die Bio- und
Lebensmittelwissenschaften ("Life Science") und die verfahrenstechnisch
orientierten Fachgebiete umfassen, mit ein. Hieran sollen Chancen
und Grenzen eines in dieser Form an der TU Berlin vorbildlosen Patenschaftsmodells
zur Weiterentwicklung der Lehr- und Forschungsinhalte modellhaft
betrachtet werden. Abgeleitet werden sollen hieraus Handlungsempfehlungen,
die eine Übertragung der positiven Aspekte und Ergebnisse dieses
Projekts auf weitere Lehr- und Forschungseinrichtungen der TU Berlin
erlauben.
Wie genau soll dies aussehen? Wie sieht die Patenschaft im Bereich
der Forschung aus und wie sieht diejenige im Bereich der Lehre aus?
Bei der Lehre beginnt die Arbeit eines Paten bei der Frage, ob
die derzeitige und geplante Ausbildung den unterschiedlichen Anforderungen
aus Unternehmen gerecht wird. Von erheblicher Bedeutung wird hier
eine eingehende Beratung zu möglichen Akzeptanzproblemen bezüglich
der Umwandlung der einphasigen Diplom-Studiengänge hin zu gestuften
Bachelor- und Masterabschlüssen sein. Um diese zu überwinden,
müssen geeignete Strategien gefunden werden.
Das Patenschaftsmodell kann und soll auch dazu beitragen, strategische
Forschungsentscheidungen der TU Berlin mitzugestalten. Die TU Berlin
ist nicht die verlängerte Werkbank von Unternehmen und wäre
in dieser Funktion für diese auch nur von beschränktem
und darüber hinaus schnell abnehmendem Wert. Die Identifikation
von Problemen und Chancen, die in fünf bis zehn Jahren unsere
industriellen Partner betreffen werden, stellt eine der Säulen
dar, an denen sich die Forschungsaktivitäten der TU Berlin
ausrichten werden.
Die Paten tragen eine hohe Verantwortung, da ihre Empfehlungen
unter Umständen weit reichende Folgen haben können. Wir
als TU Berlin wiederum sind gefordert, gerade angesichts der durch
die erzwungenen Minderausgaben notwendigen strukturellen Eingriffe,
jeden uns erreichenden und geeigneten Rat zu nutzen, um unsere Attraktivität
zu erhöhen.
Wann soll es zu den ersten Patenschaften kommen?
In diesem seit September laufenden Projekt wurde eine erste Gruppe
möglicher Paten identifiziert, um deren Mitwirkung wir bis
zum Jahresende werben werden. Ein erstes Treffen der Paten mit "ihren"
Bereichen soll dann Anfang des kommenden Jahres stattfinden.
Das Gespräch führte Bettina Klotz
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