Die TU Berlin war nicht untätig
Wie durch die Verwaltungsreform seit 1998 die Uni "verschlankt"
wurde
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Immer gut besucht: der neu
eröffnete Studierendenservice-Express im Hauptgebäude
der TU Berlin |
Bereits seit Anfang der Neunzigerjahre verzichtet die TU Berlin
auf mehrere Hundert Stellen. Doch zur "Verschlankung"
der Verwaltung ist 1998 außerdem ein aufwändiger Reformprozess
in Gang gesetzt worden, der tiefgreifende Veränderungen für
die Universitätsverwaltung mit sich gebracht hat. Zukunftsorientiert,
effizient und kundenfreundlich, so sollte die Zentrale Universitätsverwaltung
am Ende dieses Prozesses dastehen. Zusammen mit der Unternehmensberatung
A. T. Kearney wurden Verwaltungsprozesse analysiert und auf spezifische
Kundenanforderungen ausgerichtet. Herausgekommen sind in nahezu
allen Bereichen neue Verwaltungsstrukturen mit flachen Hierarchien.
Fast 90 Prozent der leitenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
mussten sich auf neue Positionen bewerben. Alle leitenden beziehungsweise
herausragenden Funktionen werden heute nur noch mit qualifizierten
Bewerberinnen und Bewerbern besetzt, die ein aufwändiges, strukturiertes
Auswahlverfahren durchlaufen haben. Fast 50 Prozent beträgt
inzwischen der Frauenanteil bei den leitenden Funktionen. Von 699
Stellen in diesem Bereich gab es Ende 2002 noch 554. Dennoch hat
das Dienstleistungsvolumen deutlich zugenommen, wie aus einem entsprechenden
Bericht des TU-Kanzlers Wolfgang Bröker hervorgeht. Zahlreiche
neue IT-Verfahren wurden eingeführt, zur Optimierung einzelner
Verwaltungsprozesse wurde Ende 2003 mit der Einführung der
multifunktionalen Chipkarte (Campuskarte) als Dienst- und Studierendenausweis
begonnen. Damit können Dienstleistungen der Verwaltung über
das Internet abgerufen, bearbeitet und genutzt werden.
Aus den 1997 abgeschlossenen Hochschulverträgen und verschiedenen
nachfolgenden Ergänzungsverträgen ergaben sich auf der
einen Seite eine vom Land garantierte Finanz- und Planungssicherheit,
jedoch auch die Verpflichtung zur Erfüllung bestimmter Leistungsziele.
Dazu gehört die Erstellung eines Strukturplanes, die sich in
der Neugliederung der Fakultätsstruktur niederschlug - von
15 Fachbereichen auf acht Fakultäten. In der Verwaltung und
den Zentraleinrichtungen wurden die Stellen von 900 auf 779 reduziert,
830 waren ursprünglich anvisiert. Ein intern gebildeter Ausschuss
begleitete über zwei Jahre die Umsetzung der Verbesserungskonzepte,
die bei der Analyse der Abläufe und Prozesse entwickelt wurden.
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Modernste Technik in der hauseigenen
Druckerei der Uni |
Studierendenservice
Im Hauptgebäude entstand ein zentraler Bereich, in dem
sämtliche studentischen Belange vom Studienkolleg über
Zulassung, Immatrikulation und Prüfungen bis zum Auslandsamt
sowie Beratungen zu Studium, Stipendium und Karriere erledigt werden
können. Anfang 2003 wurde der Studierendenservice "Express"
eingerichtet. Neben Studierenden soll damit vor allem auch Studieninteressierten
sowie verstärkt auch Schülerinnen und Schülern eine
erste Orientierung geboten werden.
Personalteams
Das Personal verschiedener Bereiche in der Personalabteilung
wurde zusammengeführt und in Personalteams organisiert, die
nun jeweils für alle Belange einer oder zweier Fakultäten
zuständig sind. Sie bearbeiten jetzt zentral und effizient
sowohl Lohn- und Gehaltsangelegenheiten als auch Einstellungen und
andere Bereiche. Ein Personalentwickler für die Aus-, Fort-
und Weiterbildung koordiniert außerdem die Maßnahmen
zum Personalmanagement, zum Beispiel Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräche
oder die Entwicklung von Leistungsanreizen.
Controlling
Aus der ehemaligen Stabsstelle "Planungsgruppe" wurde
als zentrales Instrument des Qualitätsmanagements das Hochschulcontrolling
eingerichtet. Dort werden zum Beispiel Inhalte und Grundsätze
zur Weiterentwicklung der Hochschulverträge zwischen dem Land
Berlin und der TU Berlin erarbeitet. Ebenso Kennzahlen zur Leistungsbemessung
für die Zuweisung der Mittel und vieles andere.
Kosten-Leistungs-Rechnung
Seit Anfang 2002 werden an der TU Berlin sämtliche Zahlungen,
also Einnahmen und Ausgaben, kontiert. Das heißt, sie werden
Kostenstellen und -arten zugeordnet. Die angesammelten Daten und
Informationen werden durch den Servicebereich Finanzen ausgewertet
und zu einem Berichtswesen weiterentwickelt. Für die hochschuleinheitlichen
Abschreibungen (AFA) hat die TU Berlin die Geschäftsführung
für alle Hochschulen übernommen.
Gebäude- und Dienstemanagement
Das Fotostudio wurde aus Wirtschaftlichkeitsgründen aufgelöst,
das Audiovisuelle Zentrum (AVZ) und die Poststelle wurden verschlankt,
die Druckerei modernisiert, ein zentraler Einkauf organisiert.
Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz
Die Entwicklung eines Arbeits- und Umweltschutzmanagementsystems
ist bereits sehr weit vorangeschritten. Inzwischen wurden sowohl
ein Handbuch als auch eine leicht handhabbare Broschüre vorgelegt.
Information und Kommunikation
Um alle Prozesse, die später für die zentrale Handhabung
der Campuskarte wichtig werden, zentral zu vernetzen, wurde die
Abteilung Informations- und Kommunikationstechnik aus der ehemaligen
EDV entwickelt. Sie ist damit beschäftigt, viele verschiedene
Dienste wie Raumvergabe, die Erfassung von Leistungen in der Lehre
oder Zulassung und Rückmeldung integrationsfähig zu machen.
Alles in allem läuft damit ein Gesamtprojekt, das schon eine
große Verschlankung gezeitigt hat und für eine weitere
Verbesserung der Abläufe und Strukturen steht.
tui
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