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Nr. 12, Dezember 2003
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Dauerhaft irreparable Schäden für die Wirtschaft Berlins

Verein Deutscher Ingenieure kritisiert die aktuelle Hochschulpolitik, die insbesondere der Technischen Universität Berlin schadet

 
  "Die Reaktionen der Studenten dokumentieren die existenzielle Bedrohung und schöpfen hieraus ihre Berechtigung."
Siegfried Brandt

Bereits im November hatte der VDI in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin auf die wirtschaftlichen Folgen für die Stadt hingewiesen, würden die beabsichtigten Mittelkürzungen an der TU durchgesetzt werden. Nun hat sich der VDI ein zweites Mal an den Regierenden Bürgermeister gewandt. TU intern dokumentiert diesen offenen Brief vom 3. Dezember 2003.

Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister,

wir haben Ihnen am 14. 11. 2003 in einem offenen Brief unsere Stellungnahme zu der aktuellen Kürzungspolitik des Berliner Senats bei den Plafonds der Technischen Universität vorgetragen und die Kompetenz des VDI bei der Lösung der Probleme angeboten.

Mit großer Sorge haben wir die weitere Entwicklung beobachtet, sowohl die Reaktionen der Studentenschaft wie die Antworten unserer hierfür handelnden Politiker. Wir bekunden unser volles Verständnis für die Reaktionen der Studenten, obwohl wir mit Ihnen auch der Meinung sind, dass damit Gespräche nicht einfacher werden. Sie dokumentieren jedoch die existenzielle Bedrohung und schöpfen hieraus ihre Berechtigung.

Wir können jedoch in keiner Weise die Reaktion der Politik billigen. Die Auswirkungen der Grenzszenarien der Technischen Universität sind Ihnen hinreichend bekannt. Auch die Auswirkungen auf den Innovationsstandort nicht nur Berlins, sondern auch Deutschlands hat nicht nur der VDI in mehreren Stellungnahmen deutlich gemacht und der Politik vermittelt.

Sie erhalten in der Anlage nochmals unsere Einschätzung über die Kürzungen im Hochschulbereich und die Auswirkungen auf den Innovationsstandort Deutschland.

Mit Ihren Aussagen, dass Sie diese Proteste aushalten werden, werden Sie der Brisanz der Thematik in keiner Weise gerecht. Wir möchten Sie bitten, ein Klima zu schaffen, in dem beide Seiten ihren Verpflichtungen nachkommen, dies vermitteln und dann in konstruktive Lösungsgespräche gehen.

Es ist Aufgabe der Politik, nicht der Präsidenten der Universitäten/Hochschulen, die Strukturvorgaben für die Universitäten zu machen. Dieser Verpflichtung entzieht sich die Politik zurzeit. Aber nur auf Basis der Strukturvorgaben können die Hochschulen eigene Vorstellungen entwickeln. Wir stimmen Ihnen zu, dass es durch Doppelstudiengänge, fehlende Serviceleistungen zwischen den Hochschulen, Qualitätsverbesserungen, Verwaltungsvereinfachungen etc. Rationalisierungspotenziale an den Hochschulen geben wird. Basis hierfür müssen jedoch strukturelle Rahmenvorgaben der Politik für die Hochschulen sein.

Die Hochschulen sind auf ihren Standort angewiesen, die Unternehmen nicht. Die Abwanderung von Firmen, die sich gerade wegen ingenieurwissenschaftlicher Fakultäten für den jeweiligen Standort entschieden haben, ist also absehbar. Der Standort Berlin braucht aber die wirtschaftliche Kraft dieser Unternehmen. Mit der aktuellen Politik werden Sie dauerhaft irreparablen Schaden für die Stadt erzeugen.

Der VDI Berlin Brandenburg bietet Ihnen nicht nur an, in den Aktivitäten zur Lösung dieser Probleme seine Kompetenz einzubringen, wir werden weiterhin die Konsequenzen dieses Handelns offen legen.

Der Verein Deutscher Ingenieure ist der größte Ingenieurverein Deutschlands. Er ist kein Lobbyist von Unternehmen, sondern Interessenvertreter der Ingenieure und schöpft seine Kompetenz aus einem weitreichenden Netzwerk von Fachleuten in jeder Ingenieurbranche. Wir fühlen uns nicht nur dem technischen Detail, sondern auch der Gesamtverantwortung aus jeder Art von ingenieurtechnischer Wertschöpfung verpflichtet, technisch, wirtschaftlich wie gesellschaftlich.

Wir werden diese Verantwortung jederzeit zum Ausdruck bringen.

Mit freundlichen Gruß

Siegfried Brandt
Landesvertreter VDI Berlin Brandenburg,
Stellv. Vorsitzender des Vorstandes VDI BB

www.vdi-bb.de

 

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