Stimmung und Stimmen
Inkubator und Seismograf
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Berlin hat eine große Techniktradition. Ich nenne nur den
Namen Siemens - stellvertretend für viele andere Ingenieurwissenschaftler
und Firmen. Technische Spitzenleistungen haben Deutschland zu einer
führenden Industrienation gemacht. Technikbegeisterung hat
sich heute vielfach in Skepsis gegenüber Wissenschaft verwandelt.
Die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit können
nicht allein durch Politik gelöst werden. Innovationen in vielen
Bereichen sind erforderlich, ganz besonders auch auf Feldern, wie
sie typischerweise an Technischen Universitäten vertreten sind.
Eine Hauptstadt braucht eine TU: als Inkubator, Seismograf und Verstärker
für sich entwickelnde neue Technologien, als Motor für
nachhaltiges Wachstum, als soliden politischen Ratgeber für
das Machbare und als Ausbildungsstandort für die zukünftige
Führungselite. Insbesondere der qualifizierte politische Dialog
in einer Hauptstadt braucht den Beitrag von Technikwissenschaftlern,
die ihr fachliches Wissen in aktuelle Debatten einbringen.
Prof. Dr. Martin Grötschel
Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik
Berlin (ZIB), Technische Universität Berlin
Finanzmittel umschichten
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"Für augenblickliche Gewinne verkaufe ich die Zukunft
nicht!", sagte schon 1879, im Gründungsjahr der TH Charlottenburg,
ein gewisser Werner von Siemens. Wenn Siemens in Berlin eine Zukunft
haben soll, darf an der Ausbildung von Ingenieuren, Naturwissenschaftlern
und Mathematikern an der TU Berlin nicht gespart werden - im Gegenteil!
Unsere Kompetenz erhalten wir nur, wenn wir im weltweiten Vergleich
"Spitze" sind! Wer tut nun was bis wann, damit dieses
Ziel umgehend angesteuert und erreicht wird? Wer jetzt die Anzahl
von Ingenieuren reduziert, gefährdet unsere Zukunft, schafft
neue Arbeitslose!! Das gilt insbesondere für den Ingenieurnachwuchs!
An den drei Universitäten Berlins beträgt das Verhältnis
von Ingenieuren zu Nichtingenieuren 1:12. Wir brauchen mehr international
wettbewerbsfähige Produkte, die in Deutschland hergestellt
werden. Ohne Konstrukteure und Fertigungsingenieure in genügender
Anzahl haben "Nichtingenieure" keine Zukunft. Wer irgendwie
das Studienfach wechseln kann, sollte das jetzt tun. Der Senat muss
die Finanzmittel umschichten - bei den Nichtingenieuren überproportional
kürzen!
Dipl.-Ing. Hans Lüttgert,
Generalbevollmächtigter Direktor der
Siemens AG i.R., Senator E.h.
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