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Nr. 12, Dezember 2003
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Wie Berlin sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zog

Altpräsident Jürgen Starnick erinnert sich an die Gründerzeit

 
  Jürgen Starnick erhielt am 5. 12. unter anderem für sein Engagement bei der Gründung des BIG das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Gute Ideen zu entwickeln reicht nicht, man muss sie auch umsetzen! So könnte man Jürgen Starnick verstehen, wenn er über das Berliner Innovations- und GründerZentrum in Wedding (BIG) spricht. Der damalige TU-Präsident war Ende der 70er Jahre angetreten, die Universität wieder ins öffentliche Leben zurückzuführen, nachdem sich die Hochschulen abgeschottet hatten. Er setzte den noch jungen Technologietransfer auf seine Prioritätenliste. "Wir sind pragmatisch vorgegangen. Zunächst richteten wir eine Transferstelle ein, die Kooperationen der TU Berlin mit kleinen und mittleren Firmen in Berlin betreuen sollte, vermittelten Diplomarbeiten und halfen bei Entwicklungsarbeiten." Ein weiterer Aspekt kam hinzu: "Zu Beginn meiner Amtszeit frischte ich unsere Beziehungen zum Massachusetts Institute of Technology (MIT) wieder auf." In Boston und Umgebung zeigte sich, wie eine Universität auf eine Region einwirken kann. Das MIT war ein Wirtschaftsmotor für einen Standort, dessen "alte" Industrie weggebrochen war. Spin-offs des MIT wie Xerox und andere haben die Region wiederbelebt.

So war es bald erklärtes Ziel der TU Berlin, auch Gründer zu unterstützen. "Mit unseren Ideen gingen wir zu den Berliner Politikern. Der damalige Wirtschaftssenator Elmar Pieroth nahm unsere Anregungen auf." Kurz zuvor hatte die AEG ihren Berliner Standort stark dezimiert. Der TU Berlin wurde das Gelände zur Nutzung übereignet. "Damit bekamen wir nicht nur Platz für die Forschung, sondern auch für Spin-offs, die aus der Forschung heraus in unseren Instituten entstanden. Technologien und Produkte für den Markt waren vorhanden, doch fehlten Büroservice, Infrastruktur und Betriebsmanagement. Mit der BIG-Eröffnung 1983 konnte dieser Service geboten werden. Das Zentrum wirkte so als Inkubator für noch etwas schwache 'Neugeborene'. Als Ergänzung wurden Spin-off-Seminare für Wissenschaftler angeboten. Wir wollten nicht nur gut qualifizierte Arbeitnehmer ausbilden, sondern auch fähige Unternehmer", unterstreicht Jürgen Starnick.

Die Resonanz war groß. Nationale und internationale Medien berichteten. "Das BIG erwies sich als ein Rezept, wie Berlin sich wirtschaftlich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen konnten", erinnert sich Starnick, "und außerdem zeigten wir, dass eine Universität mehr ist als nur eine Wissenschafts- und Lehreinrichtung." Mit dem BIG als Initialzündung begann eine neue Gründerzeit nicht nur für Berlin und die TU.

Stefanie Terp

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