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Nr. 12, Dezember 2003
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Allround-Talente mit guten Chancen

TU intern-Interview mit Prof. Dr.-Ing. Helmut Baumgarten zum Wirtschaftsingenieurwesen

Every Bosses Darling - so titelte jüngst das Karrieremagazin des Handelsblatts. Als Wanderer zwischen Management und Technologie stehen Wirtschaftsingenieure nach wie vor hoch im Kurs bei Unternehmen. Damit dies so bleibt, ist an der TU Berlin die Gemeinsame Kommission für das Studium im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen (kurz GKWi) unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Helmut Baumgarten tätig. Zudem unterstützt die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. den Aufbau von Profil bildenden Studiengängen. Die Wirtschaftsingenieure gehen dabei voran.

Warum haben Wirtschaftsingenieure auch in Zeiten konjunktureller Schwäche im Vergleich zu anderen Absolventen bessere Chancen?

Wer Wirtschaftsingenieurwesen studiert, möchte sich mit der Integration von Management und Technologie beschäftigen und liegt hiermit im Trend der Zeit. Heute gilt es, Prozesse zu optimieren und Netzwerke zu gestalten. Wirtschaftsingenieure besitzen hier den Blick für das Ganze. Ihnen wird der notwendige Esprit, der "Drive", zugesprochen.

Bereits im Studium sind Spitzenleistungen bei Zielorientierung, Belastbarkeit und Teamfähigkeit gefordert. Eigeninitiative und interdisziplinäres Denken - all dies sind heute in Unternehmen gefragte Fähigkeiten, wie unsere Studie "Wirtschaftsingenieurwesen in Ausbildung und Praxis" vom November 2003 zeigt. Neben der ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen sowie informationstechnischen Fachkompetenz verfügen sie vor allem über Methodenkompetenz und die "Lizenz zum Führen".

Der Einstieg ins Berufsleben gelingt trotz angespannter Wirtschaftslage schnell: Flexibilität, vielfältige Einsatzfelder und die praxisnahe Ausbildung machen dies möglich. Über 80 Prozent der befragten Unternehmen setzen Absolventen deshalb direkt "on the job" ein, deren Aufstiegschancen 70 Prozent der Unternehmen als gut bis sehr gut einschätzen.

Erfüllen die Absolventen der TU Berlin die Anforderungen des Marktes?

Die TU Berlin gehört zu den drei Top-Universitäten, die Wirtschaftsingenieure im Simultanstudium ausbilden. Durch unser praxisorientiertes Ausbildungskonzept in den Studienrichtungen Maschinenwesen, Informations- und Kommunikationssysteme sowie Elektrotechnik wird den unternehmensseitig am stärksten nachgefragten Vertiefungen entsprochen.

Ein stärkeres Engagement ist hingegen in Bezug auf die Internationalität der Ausbildung erforderlich. Heute lehren nur ein Fünftel der am Wirtschaftsingenieurwesen beteiligten Fachgebiete auch in Englisch. Die Schaffung eines einheitlichen Hochschulraums steht zudem europaweit erst am Anfang. Deshalb modularisieren wir den Studiengang und führen das europäische Kreditpunktesystem ein. Die GKWi baut darüber hinaus die internationale Studienrichtung "Management of Technology" auf, die zu einem Großteil aus Auslandsstudium und -praktika besteht.

Wie geht der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit den Sparmaßnahmen an der TU Berlin um?

Um sich aus dem momentanen Spartrauma zu befreien, bedarf es alternativer Finanzierungskonzepte. Honorar- und Stiftungsprofessuren sind hier ein geeigneter Ansatzpunkt zur Kostendämpfung unter Aufrechterhaltung der Qualität und Attraktivität in der Lehre. Beispielhafte Ansätze sind hierfür die Honorarprofessuren am Institut für Technologie und Management und die weitere Beteiligung von Experten aus der Wirtschaft an der Lehre. Seit 1998 kooperiert die TU Berlin mit Bertelsmann, DaimlerChrysler, Hochtief und Siemens im Center für Wandel- und Wissensmanagement. Auch das Weiterbildungsangebot für Fach- und Führungskräfte bis hin zum zertifizierten MBA-Programm muss zukunftsorientiert und schnell ausgebaut werden, um es nicht den Privat-Institutionen zu überlassen.

Sehen Sie Möglichkeiten, das Ausbildungskonzept des Wirtschaftsingenieurs weiter zu entwickeln und für andere Studiengänge der TU Berlin zu nutzen?

Ja. Genau aus diesem Grund wurde von der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin eine Projektinitiative ins Leben gerufen. Mit Unterstützung aus der Wirtschaft wird ein Konzept erstellt, das die Spitzenstellung des Studiengangs in der deutschen Wirtschaftsingenieurausbildung sichert und ausbaut. Die von der GKWi bereits durchgeführte Evaluierung unter Professoren, Wissenschaftlichen Mitarbeitern, Alumni und Studierenden zeigt bestehende Stärken und Schwächen des Studiengangs. Auf dieser Basis soll die Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden.

Zudem soll herausgearbeitet werden, wie die Erfolgsfaktoren des Profil bildenden Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen auf andere Studiengänge übertragen werden können. Ziel ist es, die weitere Verbesserung von Studium und Verwaltung an der TU Berlin zügig zu erreichen.

 

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