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Nr. 6, Juni 2003
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Kostbare Erinnerung an den "anderen Gast"

 
  Walter Höllerer

Er lehrte uns hochstapeln und tanzen auf einem Seil, aus Wörtern gezwirnt …, war zugleich Projektemacher, Akzentesetzer, Silbenstecher, Stifter, Gründer und Freund", rief Günter Grass dem Autor und Literaturwissenschaftler Walter Höllerer auf dem Berliner Waldfriedhof nach. Viele Eigenschaften hatte Grass in sein Gedicht schon eingebaut, doch alle besonderen Besonderheiten des Mitbegründers der Gruppe 47, der an der TU Berlin den Studierenden die Literatur näher brachte, konnte er unmöglich aufzählen.

Vielleicht war das gerade eine seiner herausragenden Eigenschaften und auch seine Mission: der Jugend die Literatur schmackhaft zu machen, nicht nur in der Universität. Die heutige Ärztin und Mitarbeiterin am Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin, Annette Riesberg, erinnert sich an seinen Besuch in ihrer Schulklasse eines Münsteraner Gymnasiums Anfang der Achtzigerjahre, als er den Schülerinnen und Schülern seine Gedichte vorlas: "In nüchterner Umgebung bot er uns Aufmerksamwerden auf Literatur an und scheute sich nicht, klar Akzente zu setzen. Wir hatten uns das Auftreten eines Dichters spektakulärer vorgestellt - und er blieb uns als ,der andere Gast' in kostbarer Erinnerung."

Kurz nach seinem 80. Geburtstag im Dezember 2002 (TU intern berichtete) starb der Begründer des Literarischen Colloquiums.

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