Das Allerletzte: Falsch rum
Ja,
darf denn das wahr sein? Die gute alte TU Berlin festlich beflaggt
mit einer lustig bunten, nicht hoheitlichen Flagge in den Farben
des Regenbogens. Richtig! Heute ist ja CSD, Christopher Street Day,
ein fröhlicher, großer Umzug erwartet die Stadt, der
alljährlich an den 29. Juni 1969 gemahnt, an dem in der New
Yorker Christopher Street ein gemeiner Angriff auf ein Schwulen-
und Lesbenlokal stattfand. Natürlich, jeder müsste doch
wissen, dass die schwul-lesbische Familie schon seit 1978 die Regenbogenfahne
zu ihrem Symbol erhoben hat, zu einem Symbol des Stolzes.
Aber ... o Graus! Es stockt der Atem. Ein neuerlicher infamer und
subtiler Angriff auf die wehrlose Minderheit: Die Flagge hängt
falsch rum, der violette Streifen ist oben, wo doch jeder weiß,
dass Rot nach oben gehört. So wie beim Regenbogen eben ...
jedenfalls beim Hauptregenbogen! Nur Kleinkarierte und Erbsenzähler
wenden ein, dass immerhin beim Nebenregenbogen Violett nach oben
zeigt. Das sind solche Leute, die beim Anblick eines Regenbogens
oder einer solchen Flagge als Erstes an das Kleid der Götterbotin
Iris denken, womöglich noch an das Christkind, das auf dem
Regenbogen auf die Erde rutscht, oder sogar an Greenpeace anstatt
an die vielerorts immer noch um Akzeptanz kämpfenden Schwulen
und Lesben. Ganz klar. Die TU will die Schwulen, Lesben, Bi- und
Transsexuellen beleidigen. Gar keine Frage. Sie tat nur so tolerant
und weltoffen, als sie vor zwei Jahren zusagte, an diesem Tag die
Regenbogenflagge zu hissen, obwohl sie laut "Beflaggungsverordnung"
gar nicht dazu verpflichtet ist. Nein, da ist eine Abmahnung vom
AStA fällig. Mag sich der Präsident auch entschuldigen.
Da beißt keine Maus den Faden ab. So geht's auf keinen Fall
weiter. Am besten, der AStA nimmt die Sache im nächsten Jahr
selbst in die Hand!
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