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Nr. 10, Oktober 2003
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So rollt die Bahn richtig

Ausgezogen, um Verkehrssysteme Deutschlands und der Schweiz zu vergleichen

Gut behelmt auf Bahn-Besichtigungstour

Es gibt Bahnstrategien mit Zukunft. Davon überzeugten sich 20 Studierende der Fahrzeugtechnik und Verkehrsplanung im Juli während einer eindrucksvollen Exkursion des Fachgebiets Schienenfahrzeuge in die Schweiz. Deutsche Bahn und Schweizerische Bundesbahn (SBB) hatten die Reise mit Freifahrkarten gesponsert. Das von Professor Markus Hecht und Dipl.-Ing. Roland Jürgens geplante Schweizprogramm umfasste die wesentlichen Bereiche wie Instandhaltungswerke, Rangierbahnhof und Zugleitzentralen, die Privatbahn Montreux-Oberland Bernois, die Joseph Meyer Wagon AG, einen Forschungspartner des Fachgebiets sowie die Baustelle des Gotthardbasistunnels. Vorträge und Diskussionen gewährten tiefe Einblicke in Betriebsführung und -strategie der Gastgeber.

Die kundenorientierte Geschäftspolitik der SBB Cargo dürfte maßgeblich dazu beitragen, dass die Schweiz heute 76 Prozent Bahnanteil am Alpentransitverkehr und 34 Prozent am Modal Split aufweist. Sie favorisiert flächendeckenden Schienengüterverkehr vor einem Engagement auf der Straße, wie die DB es eingeht. Flächendeckende ä2-Wellen-Bedienung", spezielle Kundennetze, Ganzzugsangebote, ein hochwertiges 12-Stunden-Takt-Netz und die Gründung von internationalen Tochterfirmen sind essenzielle Strategiebestandteile. Insbesondere der Bau von 1500 Meter langen Güterzügen, ein langfristiges Ziel, bedarf besserer internationaler Kooperation - vorerst also "Zukunftsmusik". Während Deutschland das neue Zugleitsystem European Train Control System auf einer Versuchsstrecke testet, wird in der Schweiz der Praxistest auf einer 35 Kilometer langen, kommerziell betriebenen ETCS-Pilotstrecke gemacht. Auch der Personenverkehr erfreut sich dank eines einfachen Preissystems und hoher Zuverlässigkeit eines großen Zuspruchs. Fast ein Drittel aller Schweizer besitzen Abonnements. Mit Stolz wurde uns mitgeteilt, dass weniger als zwei Prozent der Verbindungen mehr als vier Minuten Verspätung hätten, was unsere persönlichen Erfahrungen bestätigen konnten. Geworben wird nicht mit geringen Fahrzeiten, sondern mit kurzen Anschlusszeiten durch ein ausgeklügeltes Knotensystem. Schon jetzt werden einige Hauptverbindungen im Halbstundentakt bedient. Ziel ist die "S-Bahn Schweiz" - ein Viertelstundentakt zwischen den Schweizer Zentren.

cand. Ing. Jutta Dohrmann,
Fachgebiet Schienenfahrzeuge

Tel.: 314-7 98 07

 

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