Buchtipp
Stalin als Baumeister
Das
Privateigentum an Grund und Boden wird für immer aufgehoben."
Das Dekret von 1917, das in Russland Krone, Adel und Kirche ohne
Entschädigung enteignete und den Besitz in staatliche Hände
überführte, übertrug dem Staat auch die Verantwortung
für die sinnvolle Bebauung und Nutzung. Bürgerliche Reformen
mussten integriert werden, ebenso wie marxistisch-leninistische
Prinzipien wie die Unterordnung des Siedlungsbaus unter die Bedürfnisse
der Produktion oder die Aufhebung der Unterschiede zwischen Stadt
und Land. Mit der zunehmenden Industrialisierung Ende der Zwanziger-,
Anfang der Dreißigerjahre wurde die sozialistische Stadt,
die sich auch durch Monumentalität und Schönheit auszeichnen
sollte, zum Prinzip. Der so genannte "Zuckerbäckerstil"
Stalins ist sichtbarer Ausdruck der Zeit. Das 416 Seiten starke,
großformatige Werk vereinigt die stadtplanerischen Leitbilder,
die den teils heute noch sichtbaren, oft monumentalen Gebäuden
zugrunde liegen: zum Beispiel den städtischen Ensembles wie
der Moskauer Metro oder dem nie gebauten "Palast der Sowjets".
Zahlreiche Pläne, Zeichnungen und Modelle geben einen umfangreichen,
in dieser Vollständigkeit nie gesehenen Überblick über
Ideen und Visionen einer politisch schwierigen Epoche. pp
Harald Bodenschatz, Christiane Post (Hg.), Städtebau im
Schatten Stalins. Die internationale Suche nach der sozialistischen
Stadt in der Sowjetunion 1929 bis 1935, Verlagshaus Braun, 2003,
ISBN 3-935-455-22-4
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