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Nr. 10, Oktober 2003
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Unfallfrei auf dem Datenhighway

"Medien-Domino" will Eltern und Kindern helfen, Medien richtig zu nutzen

In der Eltern-Kinder-Medienwerkstatt an der Fritz-Karsen-Schule wurden Erfahrungen gesammelt, die dem "Medien-Domino" zugrunde liegen

Ist Lara Croft eine CNN-Reporterin aus Paris, kommt sie aus Kanada und schreibt Romane oder ist sie Hauptdarstellerin im Computerspiel "Tomb Raider"? Eine Frage aus dem "Medien-Domino", das an der TU Berlin entwickelt wurde, um Eltern und Kinder gemeinsam über ihr Medienkonsumverhalten nachdenken zu lassen. Fernsehen, Computerspiele, Spielkonsolen und Internet stehlen Kindern heute Zeit, verharmlosen oder verherrlichen gar Gewalt, doch sie sind auch pädagogisch und informationstechnisch wertvoll und hilfreich. Längst ist erkannt: Auf die richtige Nutzung kommt es an.

"Medien machen Spaß! Und so soll es auch bleiben", sagt Prof. Dr. Wilfried Hendricks, Erziehungswissenschaftler der TU Berlin, selbst Vater dreier Kinder und Direktor am Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft e.V. (IBI), einem TU-An-Institut, das das Medien-Domino entwickelt hat.

Das Spiel ist wichtiger Bestandteil der Kampagne "Schau hin!", die das Bundesfamilienministerium mit Partnern aus der Wirtschaft und der TU Berlin im Sommer startete. Zielgruppe sind Eltern von 3-14-Jährigen, aber auch Kindergarten und Schule. Dabei werden bewusst Mittel der Massenkommunikation genutzt. So soll der gemeinsamen Mediennutzung der Kinder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

"Meist sind die Eltern am aufgeschlossensten, die den Medienkonsum ihrer Kinder ohnehin beobachten. Wir wollen aber mit dem Domino auch die bildungsfernen Schichten erreichen, das jetzt an Schulen verteilt werden soll", erzählt Andrea Grote, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IBI. Entscheidend für den Erfolg der Aktion sei nämlich, dass Eltern und Kinder Medien gemeinsam nutzen lernen, Fragen gemeinsam klären. Die Eltern sollen verstehen, warum ihre Kinder Medien in einer bestimmten Weise nutzen, und auch ihr eigenes Medienverhalten beobachten. Kinder lernen durch Hinschauen und Nachahmen. Im Vorfeld der Entwicklung hat das IBI zusammen mit der Berliner Fritz-Karsen-Gesamtschule ein Pilotprojekt durchgeführt, eine "Eltern-Kinder-Medienwerkstatt". Beteiligt waren 100 Schüler der 5. und 9. Klassen. Sie erarbeiteten gemeinsam mit ihren Eltern Fragen an Medienexperten. Daraus entwickelten sie schließlich den Prototypen des "Medien-Domino". Interessantes ergab sich auch aus Eltern- und Kindergesprächen, die von den Wissenschaftlern geführt wurden. Zum Beispiel fühlen sich Kinder bei Gesprächen über Medien von den Eltern und Erziehern in ihrer Unabhängigkeit eingeschränkt und kontrolliert. Sie nutzen die Medien auch, um sich untereinander abzugrenzen, die Gruppe, zu der sie gehören, deutlich zu machen. "Wir leben in einer Zeit, in der einige lieber vor dem Bildschirm sitzen, als im wirklichen Leben ihren Platz einzunehmen", sagt Professor Hendricks. "Doch Kinder können auf dem Datenhighway so schnell unter die Räder kommen wie auf der Straße. Wir müssen sie also begleiten!"

Patricia Pätzold

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