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Nr. 10, Oktober 2003
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"Mein Traum: ein Flug zum Mars"

Sigmund Jähn startete vor 25 Jahren ins All

 
  Sigmund Jähn

Sigmund Jähn fliegt 1978 als erster Deutscher ins All zur russischen Raumstation Salut-6. Sein Karriereweg ist beeindruckend: vom Buchdrucker zum Kosmonauten. Der Weltraumflug jährt sich 2003 zum 25. Mal.

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie 1978 ins All flogen?

Angst hatte ich nicht, aufgeregt war ich allerdings tüchtig. Die Frage ist stets, ob die Rakete die berechnete Umlaufbahn erreicht. Wenn Sie wissen wollen, ob ich stolz gewesen sei, kann ich nur sagen: Technisch und wissenschaftlich war es viel zu anspruchsvoll und interessant, als dass ich mich mit deutschen Befindlichkeiten hätte ablenken lassen.

Beim ersten Blick vom Raumschiff auf die Erde - was haben Sie gedacht?

Ich habe es später so geschrieben: Natürlich wusste ich schon vor meinem Raumflug, dass unser Planet verhältnismäßig klein und verwundbar ist. Doch erst als ich ihn in seiner unbeschreiblichen Schönheit und Zartheit aus dem Weltraum sah, wurde mir ganz eindringlich bewusst, dass es eine gemeinsame Aufgabe der Menschheit ist, die Erde für künftige Generationen zu hüten und zu bewahren.

Welche Forschungsprojekte haben Sie bei Ihrem Flug betreut?

Wir hatten ein umfangreiches Programm aus den Bereichen Fernerkundung der Erde, Kosmische Biologie und Medizin, Materialwissenschaften und Meteorologie. Die größte Freude machte mir die Erdbeobachtung. Die Raumstation Salut-6 hatte bereits eine stationäre Multispektralkamera MKF-6, die bei Carl-Zeiss Jena in der DDR entwickelt worden war.

Würden Sie wieder ins All fliegen?

Für meine Alterskategorie ist das eine rein hypothetische Frage. Deshalb kann ich auch kühn behaupten, dass ich jederzeit zu einem Weltraumflug bereit wäre. Mein Traum wäre ein Flug zum Mars.

Wie sehen Sie die Entwicklung der bemannten Raumfahrt? Was nützt sie?

Die Internationale Raumstation ISS ist ja erst im Aufbau und viele Länder arbeiten dabei zusammen. Somit ist sie ein Symbol für eine friedliche Zukunft. Das Folgeprojekt könnte der Flug zum Mars sein. Das wird aber teuer. Ich bin versucht, Ihre Frage umzuformulieren: Was nützen Hochrüstung und Kriege?

 

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