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Nr. 10, Oktober 2003
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In 90 Minuten um die Erde

Ulf Merbold umrundete vor 20 Jahren den blauen Planeten

 
  Ulf Merbold

Es dauert neunzig Minuten, um einmal um den Erdball zu fliegen. Ulf Merbold gehört zu den wenigen Raumfahrern, die dreimal in der Erdumlaufbahn schwebten und den Anblick des blauen Planeten im All oft genießen konnten. Zum ersten Mal verlässt der Astronaut 1983 unsere Atmosphäre. In der amerikanischen Raumfähre Columbia fliegt er als erster Bundesbürger und zugleich auch als das erste nicht-amerikanische Mitglied eines bemannten US-Raumfluges mit. Hauptziel der Mission ist die Erprobung des Weltraumlabors Spacelab, das von der Europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelt wurde. Auch der letzte Weltraumflug des Physikers ist mit einer Premiere verbunden. 1994 arbeitet er als erster Astronaut der ESA auf der russischen Raumstation MIR. 32 Tage bleibt er im All. Als Nutzlastexperte ist er für die Durchführung von Experimenten für europäische Forschungsprojekte zuständig. Bevor der Raumfahrer zur MIR starten kann, erhält er in der "Sternenstadt" bei Moskau eine Kosmonautenausbildung.

Ulf Merbold ist in Thüringen im Vogtland geboren. Nach seiner Schulzeit in der DDR flüchtet er 1960 in die Bundesrepublik. Hier beginnt er eine klassische Wissenschaftlerkarriere. Nach dem Studium arbeitet er am Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart. Zwei Jahre nach seiner Promotion wählt ihn die ESA 1978 als einen ihrer ersten drei Astronauten aus. Für seine Arbeit wurde Ulf Merbold mit mehreren Auszeichnungen von vielen Seiten geehrt, darunter mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse. 1983 erhält er den Flight Achievement Award von der American Astronautical Society. Der russische Präsident Jelzin verleiht ihm 1995 den "Orden der Freundschaft" der russischen Föderation. In diesem Jahr feiert der Wissenschaftler das 20-jährige Jubiläum seines ersten Weltraumfluges.

Inzwischen lebt der 62-Jährige in den Niederlanden und wirkt am Aufbau der Internationalen Raumstation ISS mit - ein Projekt, das die früheren Konkurrenten aus Russland, Europa und den USA zusammenführt. Auch in seiner Freizeit fliegt Ulf Merbold, der einen Berufspilotenschein mit Instrumentenflugberechtigung sowie einen Kunstflugschein besitzt, gerne. Er entspannt beim Segelfliegen, aber auch beim Skifahren und Klavierspielen.

hkr

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