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Nr. 10, Oktober 2003
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Ohne politisches Engagement ging es nicht

Auf einer Jugendreise lernte Karl-Viktor von Schöning Berlin kennen und fand hier seine zweite Heimat

 
  Karl-Viktor von Schöning

"In den letzten Tagen läuft hier jeder schmunzelnd durch die Firma - ich weiß nicht, was sie morgen mit mir vorhaben", erzählte Karl-Viktor von Schöning, Geschäftsführer der Inpro GmbH am Vorabend einer Überraschungsfeier, die seine Mitarbeiter für ihn vorbereitet hatten. Achtzehn Jahre leitete er hier die Geschäfte. Und so scheinen sich bei der Inpro in diesem Jahr die Feierlichkeiten zu häufen, konnte man doch vor wenigen Wochen das 20-jährige Firmenjubiläum begehen.

Inpro Innovationsgesellschaft für fortgeschrittene Produktionssysteme in der Fahrzeugindustrie mbH wurde 1983 als eine Tochtergesellschaft deutscher Automobilhersteller und Zulieferunternehmen gegründet. Gründungsgeschäftsführer war bis 1985 Professor Günter Spur vom TU-Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb. Ziel dieses Kooperationsnetzwerkes ist die schnelle Entwicklung und Erprobung von neuen Produktionstechnologien.

Karl-Viktor von Schöning löste seinen Doktorvater Spur 1985 als Geschäftsführer ab. Sowohl seine Firma als auch er selbst sind über all die Jahre mit der TU Berlin besonders eng verbunden.

"Kurz bevor ich Abitur machte, war ich mit einer Jugendreise das erste Mal in Berlin - das hat mir hier so gut gefallen, dass ich mich um einen Studienplatz bewarb", erinnert sich von Schöning, der sich 1963 an der TU Berlin für das Fach Maschinenbau einschrieb. Ohne politisches Engagement ging es in diesen Jahren natürlich nicht. Als Sprecher der größten TU-Fakultät wurde er 1968 zum AStA-Sprecher gewählt. "Das waren jedoch damals eher politische Schleudersitze, deshalb war ich nur ein halbes Jahr in diesem Amt, außerdem liegt mir missionarischer und politischer Eifer nicht so", erzählt der langjährige Inpro-Geschäftsführer.

Nicht zuletzt durch sein politisches Amt in der Maschinenbaufakultät hatte er zu Studienzeiten guten und engen Kontakt zu den Professoren und Assistenten. Dieser Kontakt brach auch nicht ab, als Karl-Viktor von Schöning nach seinem Studienabschluss zunächst für zwei Jahre in die USA ging, um Arbeits- und Auslandserfahrung zu sammeln.

Mit Professor Spur hielt er in dieser Zeit Briefkontakt und dieser war es letztendlich auch, der ihn wieder an die TU Berlin zurückholte und ihn zur Promotion überredete, die er 1980 abschloss. Dann verließ er die TU Berlin und arbeitete die nächsten fünf Jahre bei der SKF - einem großen Maschinenbauunternehmen in Schweinfurt. Auch in dieser Zeit war der Kontakt zur Universität und zum Doktorvater lebendig und so wurde ihm der Posten des Inpro-Geschäftsführers angeboten. Das Unternehmen, in dem heute 73 Ingenieure und rund vierzig Studierende arbeiten, haben in den vergangenen Jahren mindestens 400 Studenten durchlaufen, davon wohl rund 300 von der TU Berlin. Die Arbeit mit jungen Leuten scheint jung zu halten und so wirkt der 63-jährige Karl-Viktor von Schöning auch nicht wie einer, der sich nun in den Ruhestand verabschieden lässt. Die nächste Tätigkeit wartet bereits auf ihn. Er koordiniert bei VW als Leiter der Verfahrensentwicklung die Hochschulkontakte. Eine Aufgabe, die ihn auch weiterhin an die Universitäten, an junge Leute und nicht zuletzt auch an die TU Berlin binden wird.

Bettina Klotz

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