Passendes Modell gesucht
Verhandlungen über Hochschul-Tarifvertrag laufen derzeit
schleppend
Keine
Bewegung. Nirgends. Mit Spannung war sie erwartet worden, die erste
Verhandlungsrunde über einen Berliner Hochschul-Tarifvertrag.
Für die Beschäftigten der Hochschulen gilt das im Frühjahr
erzielte Tarifergebnis, das der Berliner Senat für seine Beschäftigten
abgeschlossen hat, bisher nicht. Für die Beschäftigten
der Senatsverwaltungen gibt es Einkommensverluste in unterschiedlicher
Höhe, allerdings mit einem Freizeitausgleich. Am 11. und am
29. September trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Tarifparteien
für die Hochschulen nun zu ersten Gesprächen. Doch die
Verhandlungen laufen sehr schleppend.
"Es gibt zurzeit noch recht verschiedene Vorstellungen vom
Ergebnis, doch wir sind überzeugt, dass wir uns über kurz
oder lang einigen können", sagt Wolfgang Bröker,
Kanzler der TU Berlin und Mitglied der Arbeitgeber-Verhandlungsgruppe.
Für die FU sitzt deren Kanzler Peter Lange als Verhandlungsführer
mit am Tisch, für die HU-Vizepräsident Dr. Frank Eveslage,
für die UdK Kanzler Jürgen Schleicher und für die
Fachhochschulen (ASFH, FHW und TFH) der Präsident der Technischen
Fachhochschule Berlin, Prof. Dr.-Ing. Reinhard Thümer. Problematisch
in diesen Verhandlungen sind vor allem die möglichen Arbeitszeitmodelle.
Für die Wissenschaft eignen sich die vom Land angewandten Arbeitszeitkonten
nicht, so die Arbeitgeberseite, da damit die Lehrkapazitäten
langfristig nicht aufrechterhalten werden können und zum Beispiel
Wissenschaftliche Mitarbeiter oft nicht jahrelang im öffentlichen
Dienst bleiben. Man ist also auf der Suche nach geeigneteren Modellen.
Die Gewerkschaften - es hat sich eine Tarifkommission aus GEW-
und Ver.di-Mitgliedern gebildet - sind allerdings mit den bisher
vorgetragenen Modellen, insbesondere mit den darin enthaltenen mangelnden
Kompensationen für die Reduzierung der Löhne und Gehälter,
nicht einverstanden. "Das wäre eine Ungleichbehandlung
unserer Beschäftigten gegenüber denen vom Land Berlin.
Das können wir auf keinen Fall zulassen", gibt sich Achim
Jäckel kämpferisch. Der erfahrene Ver.di-Gewerkschafter
aus dem TU-Rechenzentrum gehört der Arbeitnehmer-Tarifkommission
an.
Bis Anfang November, wie ursprünglich geplant, wird man wohl
nicht zu einem Ergebnis kommen. Darüber sind sich nach den
ersten Verhandlungen alle einig. Doch man will im Gespräch
bleiben. Die nächste Runde wird am 16. Oktober stattfinden.
Patricia Pätzold
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