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Nr. 10, Oktober 2003
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Moderne Großprojekte gegen Flut und Slums in Vietnam

Studierende der Stadt- und Regionalplanung forschen im Mekong-Delta

Gruppenbild mit Marx und Lenin in Can Tho

Vorgänge, Trends und Entwicklungen der Stadt- und Regionalplanung in Ländern der Dritten Welt, speziell in Asien, erkennen und verstehen - das ist die Aufgabe des Studienprojektes "Can Tho - A City in the Mekong Delta" der TU-Stadt- und Regionalplanung. Im Schwerpunkt "Raumplanung im internationalen Kontext" organisierte Professor Adrian Atkinson für 15 Studierende eine Reise in die vietnamesische Provinzhauptstadt Can Tho im Süden des Landes, die als Untersuchungsobjekt dienen sollte. Besonderes Augenmerk galt dabei den Themen "Informelle Ökonomie", "Leben mit Flut" und "Planung im Umbruch".

Zunächst besuchten wir ein vietnamesisches Kulturzentrum in Berlin-Lichtenberg, stellten Recherchen zu Politik, Kultur und Stadtplanung des Landes an und hörten Gastvorträge von verschiedenen Institutionen, die vor Ort tätig sind.

Die einmonatige Exkursion im Juli beinhaltete auch 14 Tage für individuelles Reisen.

Nach Zwischenstopp in Kuala Lumpur empfing uns in Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon) stickige Hitze. In der Stadt fuhren kaum Autos, dafür umso mehr Mopeds, deren Fahrer einen Mundschutz trugen, um sich vor der schlechten Luft zu schützen. Das Überqueren der Straßen schien anfangs unmöglich. Alles war laut, chaotisch und irgendwie doch geordnet. Das Essen war ungewohnt und unbekannt, doch wir gewöhnten uns schnell ein.

Gemeinsam mit Professoren und Studierenden der University of Architecture besichtigten wir eine Müllsammelstelle, ein Slumgebiet, ein riesiges Stadterweiterungsprojekt im Süden Saigons, trafen Vertreter der staatlichen Raumplanung und konnten unsere ersten Arbeitsergebnisse präsentieren. Leider waren nur drei vietnamesische Studenten anwesend und es gab kaum Diskussionen oder kritische Anmerkungen.

In Can Tho schließlich bekamen wir Arbeitsräume und wurden von unserem Partner, Mr. Thuy, sogleich auf die üblichen Bürozeiten hingewiesen. Wir hatten Termine mit städtischen oder regionalen Einrichtungen, machten Interviews und trieben Feldstudien. So wurden Ladenbesitzer, Eisverkäufer, Bewohner von Umsiedlungsprojekten oder Investoren befragt, Flutgebiete auf dem Land sowie ein Stadterweiterungsgebiet besichtigt. Außerdem lernten wir während einer Bootstour die umliegenden Kanäle und Flüsse kennen und konnten an einer buddhistischen Zeremonie teilnehmen.

Besonders erstaunten uns die enormen Gegensätze, Großinvestitionen in Stadterweiterungsgebieten stehen katastrophalen sanitären Bedingungen und Müllbergen in der Stadt gegenüber. Vieles ist auch im Miteinander anders. Zu Beginn jedes Gespräches tauscht man Höflichkeiten aus, Fragen werden oft nur mit einem Lächeln beantwortet, Termine nur auf offiziellem Weg ausgemacht. Schließlich konnten wir jedoch unsere Zwischenergebnisse vor lokalen Akteuren präsentieren.

Im Oktober beginnt die zweite Phase des Projektes mit Materialauswertung, Problemdefinition und der Entwicklung von Szenarien und Strategien. Eventuell werden im nächsten Frühjahr die Projektergebnisse in Can Tho vorgestellt.

Ariane Sept,
Studentin

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