Konstruktiv zusammenarbeiten statt fordern
Das harte Ringen um die gerechten Tarife für Wissenschaftliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
In dem Beitrag von Hannelore Reiner "Konten
für Freizeit und Lebensarbeitszeit - Neuland für alle"
(TU intern Nr. 11/2004) wird die Leitung der TU Berlin wegen des
Umgangs mit ungelösten Tariffragen kritisiert. Dabei wird kurz
erwähnt, dass die aus Haushaltsmitteln beschäftigten WiMis
die finanzielle Abgeltung der Hälfte ihres Arbeitszeitkontos
beantragen können, während die Drittmittelbeschäftigten-WiMis
entsprechend den Zuwendungsbedingungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft
mit 38,5 Wochenstunden, jedoch ohne Zahlung von Weihnachts- und
Urlaubsgeld beschäftigt werden. Dabei wird jedoch nicht erwähnt,
dass durch dieses Vorgehen das Jahresnettoeinkommen beider Gruppen
nahezu identisch ist. Der Eindruck, der in dem Artikel von Frau
Reiner in der November-Ausgabe erweckt werden soll, die Leitung
der TU Berlin lege den Anwendungs-Tarifvertrag einseitig zulasten
der Beschäftigten aus, ist daher einseitig und falsch.
Gleiches trifft auf die Darstellung der Altersteilzeit-Problematik
zu. Zwar ist es zutreffend, dass das Land Berlin vor einiger Zeit
eine Regelung zur Lösung dieser Problematik mit den Gewerkschaften
vereinbart hat, doch muss eine eventuelle Übernahme dieser
Regelung zunächst mit den anderen am Anwendungs-Tarifvertrag
beteiligten Hochschulen diskutiert und abgestimmt werden. Auch ist
die vom Land Berlin gefundene Lösung finanziell für die
Arbeitgeber, also auch für die TU Berlin, teuer. Es dürfte
jedem klar sein, dass wir die Mehrkosten mit Sicherheit nicht vom
Land Berlin erstattet bekommen. Hier gilt es daher sorgfältig
abzuwägen, was finanziell vor dem Hintergrund der Kürzungen
noch vertretbar ist. Vor diesem Hintergrund - finanziell sitzen
wir alle in einem Boot - halten wir gegenseitige Vorwürfe im
Umgang mit dem Anwendungs-Tarifvertrag für wenig hilfreich.
In der Tat ist der Tarifvertrag Neuland für alle Beteiligten
- wir sollten eher versuchen, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Das
heißt aber auch, die Probleme tatsächlich zu diskutieren
und nicht nur Forderungen zu erheben.
Dr. Barbara Obst-Hantel,
Leiterin der Personalabteilung
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