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Nr. 2-3, Februar/März 2004
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Entwurf für ein Leitbild der TU Berlin

1. Der Auftrag der Technischen Universität Berlin
2. Die TU Berlin als Arbeitgeberin
3. Positionierung der TU Berlin im Wettbewerb


1. Der Auftrag der Technischen Universität Berlin

Die Innovationskraft einer Region basiert ganz wesentlich auf ihren Leistungen in Forschung und Lehre. Der Auftrag der Technischen Universität Berlin ist daher geprägt von einer gezielten Förderung und Unterstützung von Forschungsaufgaben, die sich an gesellschaftlichen Bedürfnissen und Problemstellungen orientieren und sich parallel auf arbeitsmarktpolitische Anforderungen ausrichten. Ebenso sieht die TU Berlin ihren Auftrag in der Ausbildung und Förderung eines zukunftsfähigen Nachwuchses für eine von Technik geprägte Welt. Die Studierenden der TU Berlin werden durch gezielte Ausbildung und die gleichzeitige aktive Mitarbeit an Forschungs- und Entwicklungsprojekten optimal darauf vorbereitet, die gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Problemstellungen zu erkennen und zu analysieren, anderen zu vermitteln und zu ihrer Lösung beizutragen. Neben der Forschung und Lehre sieht sich die TU Berlin auch in der Rolle einer Dienstleisterin, die Beratungsangebote für Technologieentwicklungen und Innovationen konzeptioniert und realisiert.

 
  Geist mit Geist entwickeln

Die TU Berlin fördert wissenschaftliches Denken und Handeln in einer Atmosphäre der konstruktiven, offenen und kritischen Auseinandersetzung. Die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre ist ihr ein hohes Gut. Das weite fachliche Spektrum der TU Berlin und die enge Verzahnung von Ingenieur-, Natur-, Planungs-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften in Forschung und Lehre bieten ausgezeichnete Qualifikationsmöglichkeiten mit spezifischer Orientierungskompetenz. Damit können vor allem interdisziplinäre Fragestellungen aufgegriffen und erfolgreich beantwortet werden. Diese Orientierungskompetenz schafft Einsichten und fachliche Kapazitäten, die eine vertrauensvolle, vielfältige und kompetente Zusammenarbeit ermöglichen und die erforderlichen Führungsqualitäten heranbilden.

Die Studierenden und das wissenschaftliche Personal werden systematisch an den jeweiligen Stand der Wissenschaft herangeführt. Dabei werden die Potenziale geschaffen, die die Voraussetzung schaffen, das hohe Niveau der Forschung der TU Berlin kontinuierlich im internationalen Wettbewerb zu steigern, und sie befähigen, hier eine führende Rolle zu übernehmen. Die TU Berlin berücksichtigt dabei im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung die Belange von Gesellschaft, Umwelt und Technik.

Die TU Berlin legt besonderen Wert auf die Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung ihrer Studierenden und Beschäftigten und realisiert diese im Rahmen einer Ausbildung, die von fachlicher Kompetenz, ausgeprägter Interdisziplinarität und einer starken Internationalisierung von Forschung und Lehre getragen wird.

Die TU Berlin strebt die Gleichstellung von Frauen und Männern an. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt sie Bedingungen her, die Chancengleichheit für beide Geschlechter gewährleisten. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die Herstellung familienfreundlicher Studien- und Arbeitsbedingungen. Sie wirbt bei Schülerinnen verstärkt für eine Berufsentscheidung für technisch-naturwissenschaftliche Disziplinen, sie fördert Studentinnen durch eine offensive Gleichstellungspolitik und unterstützt Wissenschaftlerinnen in ihren Forschungsaktivitäten durch spezifische Fördermaßnahmen. Mit der Berufung von Frauen auf Professuren und Führungspositionen wird das vorhandene weibliche Potenzial in zunehmenden Maße genutzt und darüber hinaus die Vorbildwirkung für den weiblichen Nachwuchs verstärkt.

Die Veränderung der modernen Arbeitswelt und die wachsende Dynamik von Wissen und Technologien erfordern die ständige Vermittlung neuester Erkenntnisse über die Berufspraxis, aber auch über die relevanten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozesse. Die TU Berlin begreift es als Teil ihres Auftrags, aktiv an der Gestaltung von Konzepten zur Realisierung eines lebenslangen Lernens beizutragen, und integriert dieses Anliegen sowohl in ihre universitäre Ausbildung als auch in die Bereiche der Fort- und Weiterbildung. Sie arbeitet auf diesem Gebiet intensiv mit der Wirtschaft der Region Berlin-Brandenburg zusammen.

Lernen an der Quelle des Wissens

1.1 Grundsätze wissenschaftlichen Handelns

Wissenschaftliches Handeln entsteht an der TU Berlin durch die enge Wechselbeziehung von Forschung und Lehre. Die Universität gewinnt durch Forschung aktuelles, dynamisches Wissen, stellt dieses der Gesellschaft in Form von Nachwuchs, Publikationen, Patenten, Studien, Projekten oder auch Produkten zur Verfügung und bringt es selbst kontinuierlich wieder in ihre Lehre ein. Eine an aktuellen Themen orientierte, wissenschaftlich fundierte, exzellente Forschung ist der Motor für Innovation, Erkenntnis und letztlich auch der universitären Lehre. Lehre über neue, komplexe Themen bietet damit eine hervorragende Basis, hoch qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben und für die Übernahme von Führungspositionen heranzubilden.

Die TU Berlin stellt ihre Forschung unter die Prämissen

  • ethisch-moralischer Maßstäbe,
  • eines fundierten Erkenntnisgewinns,
  • wissenschaftlicher Exzellenz,
  • hoher Innovationsfähigkeit,
  • starker Interdisziplinarität und Internationalität,
  • sichtbarer gesellschaftlicher und ökologischer Relevanz.

Ebenso stellt sie ihre Lehre unter die Prämissen

  • eines breiten fachlich-methodischen Fundaments,
  • der Erzeugung und Vermittlung dynamischen Wissens,
  • eines hohen Anwendungsbezugs,
  • der Selbstorganisation und Forschungsfähigkeit,
  • der Übernahme von Verantwortung und Führungsaufgaben und
  • einer stetigen Verbesserung der Lehre und ihrer Lehr- und Lernmethoden.

Die TU Berlin fasst das breit gefächerte Spektrum an Disziplinen zu attraktiven interdisziplinären Verbünden zusammen. Dabei begreift sie ihre Hauptaufgabe in der Lösung anwendungsbezogener Probleme mit Wissenschaftsbezug. Diese Lösungsansätze sind der Nachhaltigkeit sowie der Natur- und Gesellschaftsverträglichkeit verpflichtet.

Im Rückblick auf die Rolle der Vorgängereinrichtung, der Technischen Hochschule Charlottenburg zu Berlin, im Nationalsozialismus und im Bewusstsein der gesellschaftlichen Verantwortung schließt die TU Berlin eine Beteiligung an Rüstungsforschung aus.

1.2 Bildungsauftrag

Die TU Berlin orientiert sich in ihrem Bildungsauftrag an den Grundsätzen einer wissensbasierten Gesellschaft. Sie verbindet Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe und Gerechtigkeit insbesondere mit technologisch/technischen Problemlösungen, dem Lernen des Lernens und dem Handeln in komplexen beruflichen und sozialen Kontexten.

Dem Bildungsauftrag einer technischen Universität entsprechend sind Forschung und Lehre interdisziplinär eng vernetzt, da das Zusammenspiel der verschiedenen Disziplinen den Nährboden für Kreativität und Innovation darstellt. Dieser Grundsatz wird ergänzt durch den Willen aller Lehrenden, die Persönlichkeitsentwicklung der ihnen anvertrauten Studierenden nach bestem Können zu unterstützen.

Die TU Berlin fühlt sich in ihrem Bildungsauftrag ebenso verpflichtet, Inhalte und Strukturen für das lebenslange Lernen zu schaffen, um damit den Herausforderungen einer dem ständigen technologischen Wandel unterworfenen Gesellschaft mit sinnvollen Lösungen zu begegnen.

1.3 Forschungsauftrag

 
Innovationen für die Luftfahrt  

Die TU Berlin sieht in der Interaktion von Forschung und Lehre einen dynamischen Prozess der Erneuerung, von dem beide Tätigkeitsfelder profitieren. Innovationen erfordern einen Erkenntnisprozess, grundlagenwissenschaftliche Aufarbeitung und technische Umsetzung, wobei diese Vorgange in gegenseitiger Wechselwirkung ablaufen. Entsprechend der Orientierung auf höchste Qualitätsmaßstäbe werden an der TU Berlin Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung als gleichrangig angesehen. Die TU Berlin verfügt über ein breites Spektrum an sich ergänzenden Disziplinen, die den Bogen von Ingenieurwissenschaften über Natur-, Planungs- und Wirtschafts- zu den Geisteswissenschaften spannen. Sie ist bestrebt, die fachlichen Disziplinen interdisziplinär zu verzahnen, und dadurch in der Lage, neben wissenschaftlich-forscherischen Einzelleistungen auch leistungsfähige Verbünde zu etablieren und integrale Gesamtlösungen anzubieten.

Mit einem Anteil von über 50 Prozent technisch-naturwissenschaftlich orientierter Fächer liegt auch der Schwerpunkt der Forschung in diesem Bereich. Die TU Berlin ist damit eine kompetente Partnerin für die innovativen Aufgaben in Industrie und Wirtschaft in der Region, aber auch auf nationaler und internationaler Ebene. Sie übernimmt hinsichtlich der Interaktion von Universität und Gesellschaft und für die Gestaltung der Arbeitslandschaft eine - insbesondere für die Region - tragende Rolle.

Die TU Berlin definiert ihre Kernkompetenzen durch interdisziplinäre Verbünde, die sich mit verschiedenen Wirkungsketten befassen und sich dabei aber auch dem schonenden Umgang mit den Ressourcen dieser Erde verpflichtet fühlen:

  • dem Verständnis des komplexen Systems Natur,
  • der nachhaltigen Versorgung mit Energie,
  • dem Erhalt und der Garantie von Mobilität,
  • der sicheren Versorgung mit Wasser und Nahrung,
  • der Generierung, Vermittlung und dem Erhalt von Wissen,
  • der nutzbringenden Verflechtung von Technik und Gesellschaft wie auch von Mensch und Maschine,
  • der Entwicklung neuer Materialien und Wirkstoffe,
  • der Erhaltung und Verbesserung unserer Gesundheitssysteme,
  • der menschenfreundlichen Gestaltung unserer Lebensräume,
  • der weltumspannenden Gewährleistung von Kommunikation und Zusammenarbeit,
  • dem wirtschaftlichen Wachstum und Wohlstand,
  • der Früherkennung und Begegnung von Katastrophen.

1.4 Dienstleistung als Aufgabe

Neben ihren Aufgaben in Bildung und Forschung fühlt sich die TU Berlin verpflichtet, ihr Wissen und ihre Kompetenz als Dienstleisterin für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Dies erfolgt beispielsweise in Form von Publikationen, Patenten oder als systematisch aufbereitetes Beratungsangebot.

Auf diese Weise etabliert sich die TU Berlin selbst als eine Agentur zur Technologie- und Politikberatung und führt damit auch ihre Absolventinnen und Absolventen frühzeitig an die Aufgabe heran, solche Dienstleistungen in ihrem Berufsleben wahrzunehmen.

Die TU Berlin ist mit ihren vielen Disziplinen und der daraus resultierenden Sichtvielfalt hervorragend geeignet) solche Beratungsangebote in neutraler und kompetenter Stellung durchzuführen.


1. Der Auftrag der Technischen Universität Berlin
2. Die TU Berlin als Arbeitgeberin
3. Positionierung der TU Berlin im Wettbewerb

 

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