11/04
November 2004
 
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"Der Bachelor-Absolvent ist ein Rohdiamant"

Die Technischen Universitäten bestehen auf der Qualität der deutschen Ingenieurausbildung

Interview mit Jörg Steinbach, 1. Vizepräsident der TU Berlin

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24 für den Master
Position zu neuen Studienabschlüssen
TU 9 - Die sich einig sind
Bekenntnis der Berliner Wirtschaft
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Die TU 9 haben eine gegenseitige institutionelle Anerkennung ihrer Bachelor- und Master-Abschlüsse besiegelt. Welchen Hintergrund und welche Folgen hat das?

Wir sind uns einig: Die Qualität von Studiengängen wird nicht durch Akkreditierung, also die Erfüllung von Minimalanforderungen ohne eine Aussage über die Gesamtqualität, garantiert. Erkennen aber Institutionen, wie die großen, traditionsreichen TU 9, ihre Abschlüsse gegenseitig an, so sehen wir darin einen Qualitätsmaßstab, der für unsere Studierenden gleichzeitig eine Mobilitätsgarantie bedeutet. Sie werden ab sofort zwischen den TU-9-Hochschulen auf Basis derselben Kriterien in die nächsthöhere Qualifikationsstufe wechseln können wie Studierende der eigenen Institution.

Die TU-9-Mitgliedshochschulen sagen: Der Bachelor öffnet die Türen, der Master ist das Ziel. Was heißt das konkret?

Damit bekennen wir uns deutlich zum Bologna-Prozess und auch zu einem wichtigen Paradigmenwechsel: Die Qualität von Studiengängen soll nicht mehr durch den Input definiert werden - also Rahmenregelungen der einzelnen Curricula, ausgedrückt durch Fächer, Stundenumfänge und Credits -, sondern durch den Output, der in der Beschreibung der Qualifikationen der Absolventen deutlich wird. Wir sagen damit auch: Die Qualität eines deutschen Diplomingenieurs kann nicht innerhalb von drei bzw. dreieinhalb Jahren - so wie die Bachelor-Studiengänge geplant sind - vermittelt werden. Auch die 24 Mitglieder der Arbeitsgruppe TU/TH in der Hochschulrektorenkonferenz haben sich unserer Position nun angeschlossen.

Wertet das den Bachelor nicht ab? Die öffentliche Kritik geht in diese Richtung.

Ich möchte mit einem Vergleich antworten: Der Absolvent eines Bachelor-Studiengangs ist ein Rohdiamant, der ganz bestimmt seinen Einstieg in die Wirtschaft findet. Ein Arbeitsmarkt für ihn wird vorhanden sein, das zeigen auch die Umfragen. Dieser Rohdiamant hat aber noch nicht seine endgültige Form gefunden. Erst ein Master-Studiengang garantiert die gleiche Qualität wie die heutige Diplomingenieur-Ausbildung, die weit über die Grenzen Deutschlands anerkannt ist.

Im Gegensatz zu dem Beschluss der Kultusministerkonferenz wollen die TU 9 auch in der Bachelor-Ausbildung ein "stärker forschungsorientiertes" Profil anbieten, um sich von dem "stärker anwendungsorientierten" Profil der Fachhochschulen zu unterscheiden. Steuert man hier auf einen Konflikt zu?

Wir gehen nicht mit einer Kampfansage an die Fachhochschulen in den Bologna-Prozess. Wir sagen nicht, dass wir ein besseres Angebot schnüren, sondern ein anderes. Unsere Absolventen werden einen anderen Jobmarkt bedienen. In mehr als der Hälfte der EU-Länder gibt es ein duales Bildungssystem und den daran angeschlossenen Arbeitsmarkt. Der Erfolg begründet die Berechtigung beider Ausbildungsinstitutionen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Qualitätssicherung der universitären Ingenieurausbildung. Soll der universitäre Bachelor auch den Weg in die Master-Phase öffnen, so muss er forschungsorientiert angelegt sein. In diesem Punkt wird sich unser Bachelor-Profil von dem der Fachhochschulen unterscheiden. Ich will aber noch einmal betonen: Wir stehen mit der Technischen Fachhochschule und der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft bereits in der Entstehungsphase neuer Studiengänge in einem intensiven Dialog.

Das Interview führte Stefanie Terp

www.tu-berlin.de/presse/doku/tu9/

 

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