Weltberühmter Geometer
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S. S. Chern
im Alter von 92 Jahren beim Vortrag in Peking
Foto: privat |
Am 3. Dezember 2004 starb Shiing-Shen Chern im Alter von 93 Jahren
in Tianjin, China. Chern war einer der berühmtesten Mathematiker
des Zwanzigsten Jahrhunderts. Sein Werdegang prägte ihn für
internationale Kooperationen und die Nachwuchs-Förderung: Nach
seinem Bachelor in Tianjin ging er über Peking nach Hamburg
zur Promotion (1936), danach über Paris, Kunming, Princeton,
Nanking nach Chicago (1949-60) und Berkeley (Emeritierung 1979).
1981 gründete er ein Mathematisches Forschungsinstitut in Berkeley,
1985 ein zweites in Tianjin, wo er ab 2000 lebte. Die Zahl seiner
Ehrungen weltweit ist riesig: sieben Ehrendoktorate, 17 Ehrenprofessuren,
sieben hochrangige internationale Preise, er war Mitglied in elf
Akademien sowie Ehrenmitglied zahlreicher Gesellschaften. Google
präsentiert zu S. S. Chern über 8000 Einträge. Cherns
Studienjahre in Hamburg prägten ihn, er hielt enge Verbindungen
zu den Universitäten in Bonn, Hamburg und zur TU Berlin. Er
förderte die Mathematik-Partnerschaft TU Berlin-Berkeley und
schickte hervorragende junge Chinesen zur Promotion nach Deutschland.
Für die TU-Geometrie entstanden auf diese Weise enge Kooperationen
mit Spitzen-Universitäten in China, mit Drittmitteln gefördert
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
dem Deutschen Akademischen
Austauschdienst und der Alexander
von Humboldt-Stiftung sowie in China vom Ministerium und der
NSF.
Chern erhielt 2001 für seine überragende Forschung die
TU-Ehrendoktorwürde, die einzige der TU-Mathematik seit 1946.
Die Überreichung der Urkunde in Tianjin erlebten hunderte,
darunter mehrere Nobelpreisträger. Zur 90-Jahr-Feier der Mathematik
an der Pekinger Universität 2003 präsentierte Chern in
einem Vortrag die Lösung eines lange offenen berühmten
Problems. In einem TU
intern-Interview 2001 auf seine ungebrochene mentale Kraft angesprochen,
erwiderte er in der für ihn typischen kurzen Art: "Die
Mathematik hält mich jung."
Prof. Dr. Udo Simon
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