Kein politisches Taktieren mehr
Plädoyer für die Exzellenzinitiative
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Kurt Kutzler
Foto: TU-Pressestelle |
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Universitäten und
Wissenschaftsorganisationen landauf, landab sind sich einig: Anderthalb
Jahre Warten sind genug! Die Exzellenzinitiative muss jetzt kommen.
Sie darf dem politischen Taktieren rund um die geplante Bundestagswahl
nicht zum Opfer fallen, denn die internationale Konkurrenz wird
nicht auf die zögerlichen Deutschen warten. Durch die anhaltende
Uneinigkeit ist der Wissenschaftsstandort Deutschland, jahrzehntelang
ein Markenzeichen von Weltruf, massiv gefährdet.
Seit Januar 2004 schwelt der Streit um die Exzellenzinitiative,
die Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn - damals zunächst
als "Elite-Wettbewerb" - anstieß. Berechtigte Kritik
führte im vergangenen Jahr zu Modifikationen des Wettbewerbs.
Die "Exzellenzinitiative" wurde geboren. Es sollten nicht
mehr ganze Universitäten als Spitzenhochschulen gefördert
werden, sondern auch einzelne Fachbereiche von augenfälliger
Förderungswürdigkeit berücksichtigt werden können.
Das so genannte "Drei-Säulen-Modell" sah nun vor,
40 Graduiertenschulen, 30 Forschungscluster und etwa zehn Universitäten
mit einer besonders herausragenden Gesamtstrategie zur Entwicklung
von Spitzenforschung zu fördern. Insgesamt sind dafür
1,9 Milliarden Euro vorgesehen. Doch kaum gedieh die Initiative
zur Unterschriftsreife, blockierten einige Bundesländer die
Realisierung.
Dieses Verhalten kann ich als Präsident einer der größten
und leistungsstärksten Technischen Universitäten Deutschlands
nicht gutheißen. Wir Universitäten kämpfen um hoch
qualifizierten internationalen Nachwuchs, wir wollen zum Motor im
europäischen Streben zu einer weltweiten Spitzenstellung in
Wissenschaft und Forschung werden. Liegt die dringend notwendige
Förderung durch die Exzellenzinitiative weiter auf Eis, wirft
das die deutsche Wissenschaft in ihrer Profilbildung und ihrer internationalen
Wettbewerbsfähigkeit auf unverantwortliche Weise zurück.
Prof. Dr. Kurt Kutzler,
Präsident der Technischen Universität Berlin
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