April 2006
Extra für Schüler-
innen und Schüler als pdf-Datei
(775 kb)
1 Raus aus der
Schule - rein in
die Uni!
2 Von Bewerbung, Numerus clausus
und Wartezeit
3 Komm' doch mal
schnuppern!
4/5 Uni, ich komme! In
10 Schritten zum
Studienplatz
6 Wie kommt das
Wissen in den
Kopf?
7 Rund um den
Campus
8 Was man an der
TU Berlin
studieren kann
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Von Bewerbung, Numerus clausus und Wartezeit

Ein Studienberater erklärt euch, wie ihr von der Schulbank in die Uni kommt

Studienberater Wolfgang Müller-Büssow kennt die Antworten auf die drängendsten Fragen
© TU-Pressestelle

Das Abi-Zeugnis ist eingeheftet, die Abi-Party Vergangenheit. Jetzt geht es los! Ihr müsst euch um einen Studienplatz kümmern. Wo fängt man denn am besten an? Das ist alles gar nicht so kompliziert, wie es zuerst aussieht. Wir haben für euch Wolfgang Müller-Büssow gefragt, worauf ihr bei der Bewerbung achten müsst. Er ist Leiter der TU-Studienberatung.

Wie kommt man am schnellsten und effizientesten an Informationen?

Im Zeitalter des Internets ist das leichter als früher. Zur ersten Information gibt es zwei übersichtliche Portale: www.hochschulkompass.de und www.studienwahl.de. Hier erfährt man, wo man was in Deutschland studieren kann. Daneben hat natürlich jede Hochschule einen eigenen Internetauftritt. Unter der Rubrik "Studium" findet man dort Informationen über Studium und Zulassung.

Was muss man als Erstes tun?

Hat man eine Uni und einen Studiengang ausgesucht, muss man sich dort über die Bewerbungsbedingungen informieren. Zwei wichtige Termine sollte man dabei im Kopf haben: den 15. Juli für das Wintersemester und den 15. Januar für das Sommersemester. Bis dahin muss die Bewerbung bei der Hochschule eingegangen sein.

In Berlin gibt es einen "flächendeckenden Numerus clausus", NC genannt. Muss also jeder ein Superschüler sein, der in Berlin studieren will?

Das ist natürlich nicht so. "Flächendeckend" heißt, dass alle Berliner Studiengänge einen NC haben. Die Berliner Finanznot hat die Universitäten gezwungen, eine Höchstzahl von Studienplätzen festzulegen. Wenn es mehr Bewerber für diese Plätze gibt, müssen die Bewerber nach einem vorgeschriebenen Verfahren ausgewählt werden. Aber: Bei vielen Studiengängen der TU Berlin hat in den letzten Semestern der Platz für alle Bewerber ausgereicht, also auch wenn nicht nur Einsen auf dem Zeugnis glänzten.

Wie sieht denn das Zulassungsverfahren aus?

Wir vergeben derzeit 40 Prozent der Plätze nach der Wartezeit und 60 Prozent nach der Abiturdurchschnittsnote. Als Wartezeit zählen die Halbjahre, die seit dem Abitur vergangen sind (und in denen man nicht studiert hat). Es lohnt also nicht, einfach irgendwas zu studieren, um auf sein Wunschstudienfach zu warten, weil dieses "Parkstudium" nicht als Wartezeit zählt. An der Note ändert die Wartezeit nichts, wie Schüler teilweise annehmen, die bleibt, wie sie ist.

Wichtig ist noch für Dienstleistende (Wehr- oder Zivildienst, Freiwilliges Soziales Jahr usw.): Unbedingt schon während der Dienstzeit bewerben, damit man bei verschlechterten Auswahlbedingungen nach Dienstende bevorzugt zugelassen werden kann.

Wenn man auf Anhieb keinen Studienplatz bekommen hat, kann man ja immer noch auf Nachrück- und Losverfahren hoffen. Wann beginnen die und wie sind die Chancen?

Etwa vier Wochen nach Bewerbungsschluss bekommen die Bewerber einen schriftlichen Bescheid. Dann müssen sie bis zu einem festgelegten Termin den Platz annehmen, sonst fällt er in den Pool für die Nachrücker. Am Nachrückverfahren nimmt man ohne nochmalige Bewerbung automatisch teil. Bleiben auch nach dem oder den Nachrückverfahren Plätze frei, werden sie verlost. Auch am Losverfahren nehmen die Studienplatzbewerber automatisch teil. Man kann aber auch ohne vorherige reguläre Bewerbung am Losverfahren teilnehmen. Der Antrag muss bis zum 1. Oktober für das Wintersemester oder zum 1. April für das Sommersemester beim Immatrikulationsbüro sein.

Und wenn man auch beim Losverfahren nicht dabei war?

Dann kann man nur hoffen, beim nächsten Mal mit einem zusätzlichen Wartesemester mehr Erfolg zu haben.

In nächster Zeit wird sich allerdings das Hochschulzulassungsverfahren ändern und damit die Bedeutung der Wartezeit zurückgehen. Nach dem neuen Berliner Hochschulzulassungsgesetz sollen die Hochschulen einen Teil der Studierenden - bis zu 60 Prozent - selbst auswählen, und zwar nach eigenen Kriterien, die zusätzlich zur Abiturnote angewandt werden: zum Beispiel Eignungstests, die auf den gewünschten Studiengang bezogen sind, Gewichtung von Abitureinzelnoten, die für das Studienfach wichtig sind, praktische Erfahrungen, die man schon gesammelt hat, oder Auswahlgespräche. Spätestens zum Sommersemester 2007 ist es so weit.

Muss man also schon bestimmte Profilkurse in der Oberstufe wählen? Oder schließen bestimmte Profilkurse bestimmte Leute aus?

Derzeit nicht, auch wenn es natürlich empfehlenswert ist, bei der Kurswahl die gewünschte Studienrichtung zu beachten. Das neue Auswahlverfahren kann aber dazu führen, dass die Bedeutung der Kurswahl für die Zulassungschancen steigt.

Ist das zweistufige System eigentlich durchlässig? Ist ein späterer Wechsel vom Diplom- zum Bachelor- oder Masterstudiengang möglich?

Wer mit einem Diplomstudiengang beginnt, hat die Garantie, dass er diesen Studiengang innerhalb der Regelstudienzeit auch abschließen kann. Ob und unter welchen Bedingungen der Wechsel in das Bachelorstudium möglich ist, muss jeweils im Einzelfall geklärt werden.

Gilt das alles auch für Leute mit einem ausländischen Pass?

Nur zum Teil. Alle, die das Abitur in Deutschland gemacht haben, werden bei der Zulassung wie deutsche Abiturienten behandelt. Wer ein ausländisches Zeugnis hat, muss sich über "Uni-Assist" bewerben, wo die Zeugnisse geprüft und bewertet werden. Erst danach kommt die Bewerbung zur TU. Im Einzelnen sind die Regelungen recht kompliziert, sodass man sich unbedingt bei der Internationalen Zulassung beraten und helfen lassen sollte.

Und zum Schluss: Ersetzt eigentlich die Onlinebewerbung eine schriftliche Bewerbung?

Nicht vollständig. Die eigenhändige Unterschrift ist auf dem Ausdruck der Bewerbung immer noch erforderlich. Anschließend muss man das Formular zusammen mit der beglaubigten Kopie des Abiturzeugnisses per Post an die TU schicken. Die Onlinebewerbung hat aber für Bewerber den Vorteil, dass automatisch auf Fehler beim Ausfüllen aufmerksam gemacht wird.

Die Fragen stellte Patricia Pätzold

Alles rund um Bewerbung und Immatrikulation könnt ihr nachlesen unter:
www.studienberatung.tu-berlin.de/studium/haupt.html
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