"Weiße" Biotechnologie im Aufwind
Forschungsschwerpunkt ALSTEP auf 21 Mitglieder angewachsen /
Erstes Verbundprojekt in Vorbereitung
Der fakultätsübergreifende Forschungsschwerpunkt ALSTEP
bereitet einen großen Antrag für ein Verbundprojekt vor.
ALSTEP (Applied Life Sciences and Technology Pool) wurde 2005 gegründet,
um die Auslastung von Geräten in den biowissenschaftlich arbeitenden
Fachgebieten zu erhöhen, indem diese sich gegenseitig die Nutzung
ihrer Geräte, meist samt geschultem Personal, anbieten. Auch
gemeinsame Forschungsprojekte sollen initiiert werden. Inzwischen
ist der Forschungsschwerpunkt von zunächst sieben auf inzwischen
21 Mitglieder angewachsen. Der Forschungsverbund will sich mit der
Verwertung von pflanzlichen Rohstoffen durch innovative biotechnische
Verfahren beschäftigen.
"Das neue Projekt hat ein großes Ziel", erklärt
Dr. Paul Schultze-Motel, bei dem in der Geschäftsstelle die
Fäden der Aktivitäten zusammenlaufen. "Die beteiligten
Institute und Unternehmen suchen nach Pflanzenrohstoffen, die langfristig
als Ersatz für Erdöl infrage kommen, das immer teurer
und knapper wird." Dabei soll das Erdöl nicht als Energieträger,
sondern als Rohstoff insbesondere für die chemische Industrie
ersetzt werden, zum Beispiel bei der Herstellung von Feinchemikalien,
Wertstoffen, Endprodukten wie Babywindeln oder Haushaltsgegenständen.
Beteiligt an dieser Suche sind 16 TU-Fachgebiete wie Bioverfahrenstechnik,
Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik, Technische Chemie
oder Umweltmikrobiologie, zahlreiche Unternehmen aus Berlin und
Brandenburg sowie weitere Forschungspartner wie die Universität
Potsdam und das Max-Planck-Institut
für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm, die sich mit
neuen Pflanzenzüchtungen beschäftigen. Eine Projektskizze
wurde im November bereits eingereicht.
Sprecher des Konsortiums aus mehr als 60 Projektpartnern sind Prof.
Dr. Ulrich Szewzyk (TU Berlin) und Prof. Dr. Bernd Müller-Röber
(Universität Potsdam). Der Antrag richtet sich auf den BMBF-Cluster-Wettbewerb
"BioIndustrie 2021", der Forschungsergebnissen der sogenannten
"Weißen Biotechnologie" schneller auf den Markt
helfen will. Die "Weiße" Biotechnologie gilt nach
der "Roten" (medizinischen) und "Grünen"
(landwirtschaftlichen) als dritte Welle der Biotechnologie. Dabei
werden herkömmliche chemische Produktionsprozesse zunehmend
durch den Einsatz von Mikroorganismen oder Enzymen optimiert oder
ersetzt. Das Fördervolumen beträgt bis 2011 rund 60 Millionen
Euro, zusammen mit Mitteln aus Wirtschaft und Industrie sogar 150
Millionen Euro.
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