1/06
Januar 2006
 
TU intern
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Stark beeindruckt

Die Nachricht vom Tode meines Studienfreundes Bernd Bender erfüllt mich mit großer Traurigkeit. Professor Fricke erinnert in seinem Nachruf in der TU intern Nr. 12 an Bernd Benders engagierte Arbeit für die Studien- und Strukturreform und an seinen wissenschaftlichen Werdegang an der TU Berlin.

In einem Punkt scheint mir jedoch eine korrigierende Ergänzung nötig zu sein: Die verbale Auseinandersetzung im Akademischen Senat, an die sich Professor Fricke mit "Unverständnis" erinnert, hatte ein juristisches Nachspiel. Der von Bernd Bender als "Fossil aus rechtsradikalem Urgestein" attackierte Professor, ein ehemaliges Mitglied der rechtsextremen Partei der "Republikaner" und Vorsitzender eines Vereines, der schwarze Listen mit Namen politisch aktiver Studierender führte, fühlte sich beleidigt.

Beim Berliner Landgericht stieß die umstrittene Äußerung jedoch keineswegs auf Unverständnis. Vielmehr wurde die Beleidigungsklage mit Blick auf die Vita des Klägers zurückgewiesen und die Äußerung von Bernd Bender, der von Christian Ströbele verteidigt wurde, als zulässige Meinungsäußerung gewertet. Wichtig scheint mir diese Episode deshalb, weil darin Bernds unerschrockenes Eintreten für Meinungsfreiheit und ethische Grundwerte im Allgemeinen deutlich wird. Diese Haltung hat mich als Ingenieurstudent an der TU Berlin stark beeindruckt. Bernd Bender wird darin auch für viele andere Studienkolleginnen und -kollegen Vorbild bleiben ...

Ich würde mich freuen, wenn nach dem Abstand von Jahren zu diesen Ereignissen und angesichts des hier Dargelegten auch diejenigen, die damals mit Unverständnis auf Bernd Benders Verhalten reagierten, zu einer milderen Betrachtung finden könnten. Professor Beitz, der unbequeme Denker, an den Manfred Fricke in seinem Nachruf ebenfalls erinnert, konnte dies schon bald und holte Bernd wie beschrieben in sein Institut.

Dipl.-Ing. Martin Kiesler,
TU-Alumnus

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