Ein neues Zeitalter in der Konstruktionslehre
Grundlegende Reform durch Zehn-Millionen-Programm möglich
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In den Zeichensaal der Konstruktionslehre
soll die multimediale Welt von morgen Einzug halten
© TU-Pressestelle |
Mit
ihrem Zehn-Millionen-Euro-Programm "Offensive Wissen durch
Lernen" (OWL) verbessert die TU Berlin die Qualität der
Lehre und strebt damit eine kürzere Studiendauer und eine geringere
Abbrecherquote an. Die ersten 4,3 Millionen Euro wurden nun bereitgestellt,
mit denen zunächst 83 Projekte gefördert werden. In einer
losen Serie stellt TU intern einige dieser Projekte vor (siehe TU
intern 5/06 und
6/06).
Verringerung der hohen Durchfallquoten in den Klausuren, ein den
heutigen Möglichkeiten entsprechender Einsatz moderner Medien
und Werkzeuge in der Konstruktionslehre, ein effizienterer Einsatz
der Lehrkräfte aufgrund stark gestiegener Studierendenzahlen
bei weniger Lehrpersonal und zufriedenere Studierende - das sind
die Ziele, die das Projekt "Grundlegende Neuausrichtung der
Konstruktionslehre an der TU Berlin im Rahmen des Bologna-Prozesses"
verfolgt. Es zählt zu den 83 Projekten, die durch das Programm
"Offensive Wissen durch Lernen" gefördert werden.
Ausgearbeitet haben es Prof. Dr.-Ing. Luciënne Blessing (Fachgebiet
Konstruktionstechnik und Entwicklungsmethodik), Prof. Dr.-Ing.
Henning Jürgen Meyer (Fachgebiet
Konstruktion von Maschinensystemen) und Prof. Dr.-Ing. Heinz
Mertens (Konstruktionslehre).
100000 Euro stellt die Universität für die Reform der
Konstruktionslehre in den nächsten zwei Jahren zur Verfügung.
Da die Lehrveranstaltungen Konstruktionslehre sowie Maschinenelemente
im Rahmen des Bologna-Prozesses auf die integrierten Module Konstruktion
und die Veranstaltung Maschinen- und Apparatekonstruktion auf das
Modul Konstruktion und Werkstoffe umgestellt werden müssen,
können die bisher nur skizzierten Module durch das OWL-Programm
endlich gezielt ausgearbeitet und die unterschiedlichen Sammlungen
von Lehrmaterial vereinheitlicht werden.
"Die verschiedenen Lehrmaterialien sind ineffektiv, erhöhen
den Aufwand für die wissenschaftlichen Mitarbeiter und verringern
für die Studierenden die Übersichtlichkeit hinsichtlich
der Lehrveranstaltungen und die Möglichkeit, ein Semester auszusetzen
und bei einem anderen Professor den nächsten Teil der Veranstaltungsreihe
zu hören", sagt Luciënne Blessing.
Durch die Modularisierung der Vorlesungen und Seminare wird es
zudem möglich, die Lehrveranstaltungen inhaltlich zu erneuern
und einen mehr system- und funktionsorientierten Aufbau zu realisieren.
Umsetzbar ist dies aber erst durch die Mittel des OWL-Programms.
Die Übungen und Klausuren haben außerdem gezeigt, dass
viele Studierende Schwierigkeiten haben, die Lehrinhalte zu verstehen.
Fazit: Der Stoff muss anders vermittelt werden. Benötigt werden
Bildmaterial, Animationen, Vitrinen zur Darstellung von Übersichten,
Anschauungs- und Funktionsmodelle "zum Anfassen". Mit
dem Geld aus dem OWL-Programm können nun Animationen erstellt,
Anschauungs- und Funktionsmodelle angeschafft, Vitrinen gestaltet
und das vorhandene Bildmaterial in Form von Dias erfasst, bearbeitet
und archiviert werden.
In der Konstruktionslehre bricht so etwas wie ein neues Zeitalter
an. "Wir konnten so aber auch nicht mehr weiterarbeiten, zumal
es zunehmend schwieriger wurde, bereits begonnene Reformen fortzuführen.
Die finanziellen und personellen Mittel wurden ja immer knapper",
sagt Luciënne Blessing. "Umso mehr freuen wir uns über
das OWL-Programm. Ohne dieses Programm wäre die ganzheitliche
und damit auch historische Neuausrichtung der Konstruktionslehre
im Grundstudium nicht möglich."
Sybille Nitsche
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