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Die Visionäre der Digitalisierung
Fotos:
2015/2016
EIN KLEINER ANFANG UND SEINE
FANTASTISCHEN FOLGEN
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Die derzeit enorme Aufmerksamkeit für die
Digitalisierung ist durch die in den vielen
Jahren erreichte Effizienz begründet, mit der Daten
immer besser verarbeitet und übertragen werden.
Diese Fortschritte ermöglichen es, extrem komplexe
Prozesse zu beherrschen wie zum Beispiel vernetzte
Werkshallen in der Industrie. Weiterhin gibt es viele
Fortschritte in der medizinischen Diagnostik, der
Materialwissenschaft und im Verkehrsbereich, um
nur einige zu nennen. Am Ende werden wohl so viele
Lebensbereiche von der Digitalisierung erfasst sein,
dass die Computer und Smartphones, die im letzten
Jahrzehnt unser Leben begleitet haben, wie der kleine
Anfang eines riesigen Prozesses erscheinen werden.
In meiner Forschung beschäftige ich mich haupt-
sächlich mit der Codierung digitaler Daten, um diese
effizient übertragen zu können. Dabei geht es unter
anderem darum, die Verzerrungen in Videos, die
durch die Codierung entstehen, so zu verteilen, dass
diese weniger sichtbar sind. Die Idee, dies mittels
Elektroenzephalografie, einer Methode zur Messung
der elektrischen Gehirnströme, zu erforschen, haben
mein TU-Kollege Prof. Dr. Klaus-Robert Müller und
ich im Jahr 2010 zum ersten Mal diskutiert. Und es
funktioniert. Die Ergebnisse unserer Arbeit setzten
wir direkt in ein reales System um, und so ist zum
Beispiel das Finale der Champions League in
Berlin 2015 damit übertragen worden.
Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiegand, Leiter des Fachgebietes
Bildkommunikation und Co-Institutsleiter des Fraunhofer-
Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut