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Die Visionäre der Digitalisierung

Fotos:

2015/2016

Foto: Philipp Arnoldt Photography

TECHNIK, DIE

WEISS, WAS

MAN SICH

WÜNSCHT

»

Bislang betritt der Mensch über

vordefinierte Schnittstellen, also über

den Computer oder das Smartphone, die

digitale Welt. Ich denke aber, dass die vo-

ranschreitende Digitalisierung dazu führen

wird, dass der Mensch sich zunehmend in

einer Welt der unsichtbaren Schnittstellen

und Interaktionen bewegen wird. In dieser

Umgebung werden dem Nutzer Dienste

angeboten, die für ihn in dem entspre-

chenden Moment sinnvoll sind. Sinnvoll

deshalb, weil sie auf seine aktuellen

Bedürfnisse eingehen. Ein Beispiel: Das

Smartphone weiß immer, wo man ist, und

es weiß auch, in welcher emotionalen Ver-

fassung man sich befindet. Deshalb bietet

es keine Werbung an, weil man sich davon

in der Situation eher belästigt fühlen

würde, sondern ermöglicht es einem, das

gewünschte Video störungsfrei anzuschau-

en, indem es die entsprechende Internet-

bandbreite zur Verfügung stellt.

Technik wirklich so zu gestalten, dass der

Nutzer von den digitalen Diensten nicht

zwangsbeglückt wird, sondern ihm ein

Angebot gemacht wird, das seiner Situation

perfekt angepasst ist, indem zuvor seine

emotionale Befindlichkeit erfasst worden

ist – das ist eine Vision, die ich habe. Eine

solche Technik verdiente es dann wirklich,

intelligent genannt zu werden. An mei-

nem Fachgebiet Quality and Usability Lab

forschen wir unter anderem daran, wie man

messen kann, ob ein Mensch etwas ablehnt

oder nicht, ohne ihn zu befragen, und wie

man das mit einer entsprechenden

Technologie verknüpfen kann.

Prof. Dr.-Ing. Sebastian Möller, Leiter des

Fachgebietes Quality and Usability Lab