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02

Digitale Agenda

2015/2016

Foto: David Ausserhofer

D

ie Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft

nachhaltig: Lebensalltag, Arbeits- und Produktions-

prozesse sowie Kommunikation erfahren durch sie

einen tief greifenden Wandel. Der Wissenschaft kommt

in diesem Umgestaltungsprozess eine Schlüsselrolle zu.

Blicken wir auf die Berliner Forschungslandschaft, so wird

deutlich, dass sie im Bereich Digitalisierung ein großes

Potenzial hat. Möchten wir aber nicht nur den Status quo

halten, sondern Berlin als die IT-Hauptstadt Europas eta­

blieren, braucht es einen entscheidenden Impetus.

30 neue IT-Professuren – 25 Juniorprofessuren und fünf

W2-Professuren – für Berlin sollen diesen befördern. Denn

eines ist klar: Smarte Lösungen brauchen smarte Köpfe.

Inhaltlich sollen die Professuren den Bogen von Hardcore-

IT-Fragen über ethische bis hin zu juristischen Fragestellun-

gen schlagen und die drei großen Themenfelder „Digital

Industry and Innovation“, „Digital Living and Working“ sowie

„Digital Humanities and Society“ bedienen. Daher werden

sie sich auch nach inhaltlichen Kriterien über die Berliner

Hochschulen verteilen. An der TU Berlin wollen wir natürlich

vorrangig unsere Expertise in dem Feld „Digital Industry and

Innovation“ stärken und uns beispielsweise den Herausfor-

derungen von Industrie 4.0 stellen. „Wie müssen Maschinen

programmiert werden, damit sie in Echtzeit untereinander

kommunizieren können?“ ist nur eine der Fragestellungen

unserer Forscherinnen und Forscher. Außerdem befassen sie

sich mit Themen wie Smart Cities, Big Data, Cloud Compu-

ting, Mobilfunktechnologien, Smart Mobility oder 3D-Techno-

logien. Geistes- und sozialwissenschaftliche Fachgebiete wie

Digital Humanities, Digital Democracy, Digitalisierung in der

Schule oder Digital Policies werden eher durch die anderen

Berliner Universitäten besetzt. In nur fünf Monaten haben

wir die Finanzierung von mehr als 20 dieser Professuren aus

der Wirtschaft und aus außeruniversitären Einrichtungen

eingeworben.

Die Einstein Stiftung Berlin bietet uns Hochschulen ein

passendes Förderformat. Mit den Einstein-Zentren können

Universitäten übergreifende Netzwerke etablieren. 2016 wer-

den wir unter Federführung der TU Berlin mit den beteiligten

Berliner Hochschulen einen Antrag für das Einstein-Zentrum

„Digitale Zukunft“ einreichen. Unser Ziel ist ein deutschland-

weit einmaliger hochschulübergreifender Nukleus für die

Digitalisierung. Das Geld für die Finanzierung der Professuren

wird dann über das Zentrum laufen. Hinzu kommt, dass wir

neben den neuen Professuren auch drei Top-Wissenschaft-

lerinnen und Top-Wissenschaftler von internationalem Rang

als Visiting Fellows temporär nach Berlin holen. Für unsere

IT-Professuren, das Einstein-Zentrum und die Visiting Fellows

ist in den kommenden sechs Jahren ein Investitionsvolumen

von fünf Millionen Euro jährlich vorgesehen.

Dieses ambitionierte Vorhaben wird nicht nur der Wissen-

schaft zugutekommen, sondern auch unseren Studierenden

und letztlich der Gesellschaft, denn die Forschungsergebnisse

sollen schnell in Seminare, Start-ups und die Arbeits- und

Lebenswelt von uns allen fließen. Es ist Teil der 10-Punk-

te-Agenda zur Digitalisierung der Hauptstadt, die der

Regierende Bürgermeister und ich im Dezember 2015 der

Öffentlichkeit vorgestellt haben.

Prof. Dr. Christian Thomsen

Präsident der Technischen Universität Berlin

30 neue

IT-Professuren

für Berlin