TU intern - Mai 2000 - Forschung
Sonnige Aussichten für erneuerbare Energien
Wende in der Energiepolitik zugunsten von Solar- und Geothermie,
Brennstoffzellen sowie Biomasse
In den letzten Jahren hat die Energiepolitik eine deutliche Wende
erfahren: Nach einer endlos erscheinenden Zeit der Debatten um
den richtigen Weg zu einer modernen und nachhaltigen Energieversorgung
ist heute die Zeit der Taten angebrochen. Ein neues Energiewirtschaftsrecht,
die Erhöhung von Mineralölsteuern, die Schaffung einer
Elektrizitätssteuer, die Einführung und selektive Anhebung
der Einspeisevergütungen für Strom aus regenerativen
Energieanlagen sowie der Kraft-Wärme-Kopplung haben die Randbedingungen
auf den Energiemärkten in kürzester Zeit massiv verändert.
Die jüngst verdoppelten Rohölpreise sowie die dadurch
mit einer Zeitverzögerung steigenden Erdgaspreise schaffen
weitere Anreize zugunsten erneuerbarer Energieträger und
einer effizienten Energienutzung.
In den letzten Monaten war insbesondere in der Elektrizitätswirtschaft
eine starke Dynamik zu spüren. Zwar belasten "gestrandete
Investitionen" die Bilanzen der alteingesessenen Unternehmen.
Auch sind nicht alle neuen Geschäftsideen von Erfolg gekrönt,
und manch eine jüngst getätigte Investition entpuppt
sich als Flop. Doch teilweise schon erfolgreiche Bemühungen
zur Nutzung der neuen Chancen lassen hoffen.
In diese Dynamik ist auch die Technische Universität Berlin
eingebunden. An den schwarzen Brettern des Fachgebiets Energiesysteme
hängen zahlreiche Angebote von Praktikumsplätzen, Themen
für Studien- und Diplomarbeiten in Kooperation mit der Wirtschaft
und Einstiegsjobs aus. Die Zahl der Ingenieurstudierenden reicht
momentan nicht aus, um alle Angebote zu bedienen. Manche Studierende
haben heute ungewohnte Wahlmöglichkeiten. Vor kurzem wurde
sogar erstmals eine Kopfprämie für die Vermittlung eines
energiewirtschaftlich qualifizierten Ingenieurs angeboten.
Doch ist fraglich, ob und in welcher Form die regenerativen Energien
in diesem Wandel der Energiemärkte erfolgreich mithalten
können. Das Handicap sind immer noch die Kosten. Zwar gibt
es mit dem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz für manche Typen
der regenerativen Elektrizitätserzeugung kostendeckende Einspeisevergütungen.
Doch kann sich die Branche nicht darauf ausruhen, denn das Gesetz
setzt voraus, dass die Erneuerbaren ihre Kosten senken und legt
deshalb eine Verringerung der Mindestvergütungen im Zeitverlauf
fest. Darüber hinaus kommen regenerative Anlagen zur Wärmeerzeugung
nicht in den Genuss der Einspeisevergütung. In diesem Bereich
hängt der weitere Markterfolg erst recht von Kostenreduktionen
ab, und damit sind Forschungsaufgaben verbunden, an denen sich
auch die TU Berlin engagiert.
Die folgenden Beispiele geben einen Einblick in das Forschungspotenzial
von Energiesystemanalysen und lassen erkennen, dass in den nächsten
Jahren mit beträchtlichen Fortschritten auf dem Weg zu einer
nachhaltigen Umgestaltung des Energiesektors zu rechnen ist.
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