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Nr. 12, Dezember 2003
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TU Berlin gab Startschuss zu einer neuen Gründerzeit

Das Berliner Innovations- und GründerZentrum wurde vor 20 Jahren im Wedding eröffnet

Vor 20 Jahren wurde das Berliner Innovations- und GründerZentrum eröffnet. Initiatorin war die TU Berlin. Das Zentrum war das erste seiner Art in Deutschland und fand viele Nachahmer

Berlin-Wedding ist nicht nur als kränkelnder Bezirk mit sozialen Randlagen bekannt, sondern auch als Standort mit wirtschaftlicher Tradition. Hier entstand von 1887 bis 1905 die AEG Maschinenfabrik. An diesem Ort hatten weitblickende Unternehmer in den ersten "Gründerjahren" die Nutzung der Elektroenergie vorangetrieben, die elektrische Straßenbeleuchtung für Berlin konzipiert und die ersten U-Bahn-Züge erprobt.

Mehrere Generationen später trafen sich mitten im Arbeiterbezirk wieder diejenigen, die mit neuen Technologien den Markt erobern wollten. In den zwischenzeitlich modernisierten AEG-Gebäuden wurde 1983 das Berliner Innovations- und GründerZentrum (BIG) als erstes deutsches Zentrum dieser Art eröffnet. Initiator der neuen "zweiten Gründerzeit" war die TU Berlin mit ihrem damaligen Präsidenten Professor Jürgen Starnick an der Spitze (siehe Artikel "Wie Berlin sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zog"). Die ersten 14 Unternehmen waren Ende November 1983 zum Einzug in die Räumlichkeiten bereit. Sie wurden vor Ort vom Zentrumsmanagement und dem Gemeinschaftsbüro unterstützt. Die Betreuung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Vor-Gründungsphase und das BIG stellten einen neuen Baustein im Technologietransfer der TU Berlin dar, die das Zentrum in den ersten Jahren aus eigener Kraft und mit eigenem Personal betrieb.

Die jungen Firmen in den backsteinroten BIG-Gebäuden entwickelten sich rasant. Zehn von ihnen realisierten in den ersten sechs Monaten Investitionen in Höhe von 1,3 Millionen DM. Im Juni 1985 folgte dann die Eröffnung des "Technologie- und Innovationsparks Berlin - TIB" in unmittelbarer Nachbarschaft der BIG-Häuser. Mit einer Mischung aus Forschungseinrichtungen der TU und der Fraunhofer-Gesellschaft sowie kleinen und mittleren Firmen machte das Areal seinem Namen alle Ehre. 1990 gab es dort von anfangs 26 Mitarbeitern 1450 Beschäftigte. Aktuell sind mehr als 3100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Standort tätig. Bis heute haben rund 270 Unternehmen ihre Start- und Entwicklungsphase im BIG/TIB realisiert. Das Ziel der TU-Initiatoren, die an ihrer Seite die Berliner Politik hatten, war erreicht: Aus Wissenschaftlern wurden Unternehmer. "Die Initiative der TU Berlin, unterstützt durch eine vorausschauende Wirtschaftspolitik", resümiert der heutige Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf, "machte Berlin zum Vorreiter bei der Entwicklung dieser wirtschafts- und innovationsfördernden Infrastruktur."

Die Kombination aus Grundstücksmanagement, Betreuungsangeboten für Start-up-Firmen sowie umfangreichen Serviceleistungen machte in den folgenden Jahren nicht nur an der Spree Schule. Charakteristisch für die Berliner Gründungswelle nach der politischen Wende war, dass überwiegend die Standorte der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR in Adlershof und in Buch gefördert wurden. PHÖNIX, MINERVA oder FOCUS heißen heute die zahlreichen Zentren und Parks, die auf bezirklicher Ebene entstanden sind.

Eine Studie, die von Dr. Florian Seiff, Geschäftsführer der heutigen Betreibergesellschaft Innovations-Zentrum Berlin Management GmbH (IZBM), und seinem Kollege Dr. Gerhard Raetz zum Jubiläum erstellt wurde, zeigt den Stellenwert der Hochschulen: "Besonders enge Kooperationsbeziehungen bestehen zu Universitäten und Fachhochschulen, in denen die Potenziale für neue Unternehmensgründungen am größten sind."

Fanny Neukamp

Zahlen und Fakten zu den Gründerparks

In Berlin wurden mehr als 900 Millionen Euro für Innovationsstandorte investiert. Dabei flossen 670 Millionen Euro an öffentlichen Geldern. Pro geschaffenem Arbeitsplatz ergibt sich ein Förderanteil von rund 3000 Euro. Durch die entstandenen Arbeitsplätze fließen jährlich mehr als 100 Millionen Euro in die öffentlichen Kassen zurück. Aktuell sind 1100 Firmen mit rund 13000 Mitarbeitern in den Berliner Zentren angesiedelt. Rund 10 Prozent der Firmen (95) sind im BIG/TIB beheimatet. 15 Betreibergesellschaften sind für 22 Zentren und Parks tätig. Rund 40 Prozent der Parks wurden durch private Investoren initiiert. Bislang nutzten mehr als 2000 Firmen die Parks für ihre Start- und Entwicklungsphase.
www.izbm.de

stt

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