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TU intern 10-2016

TU intern · Nr. 10/2016 Seite 5 Berlin Digital – 50 neue it-professuren Zwölf Millionen Euro aus der Wirtschaft Das neue Einstein Center erforscht die Digitalisierung an den Schnittstellen vonWirtschaft und Gesellschaft tui  Im Juni 2015 hatten der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und TU-Präsident Prof. Dr. Christian Thomsen den Berliner Arbeitskreis Digitalisierung initiiert. Dieser entwickelte im Dezember 2015 die 10-Punkte-Agen- da zur Digitalisierung Berlins: der entscheidende Ausgangs- punkt für das „Einstein Center Digital Future“ (ECDF). Vorausgegangen war eine öffentliche Diskussion über die Verwendung von frei gewordenen finanziellen Mitteln, die das Land Berlin für seine Olympiabewerbung vorgesehen hatte, die letztlich nicht zustande kam. Nun wurde dieses große und bundesweit einmalige Verbundprojekt, dessen Leitung dem TU-Informatiker Professor Odej Kao anver- traut wurde (siehe Interview links auf dieser Seite),Wirk- lichkeit. Zahlreiche Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unterstützen die federführenden Hochschulen, beispielsweise das Berlin Institute of Health, das Fraunho- fer-Institut FOKUS, das Fraunhofer-Institut für Nachrichten- technik – Heinrich-Hertz-Institut,das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration, das Deutsche Zent- rum für Luft- und Raumfahrt, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin. Mit einer Professur beteiligen sich die Bundesministerien Ar- beit und Soziales sowie Bildung und Forschung. Zu den 20 Unternehmen, die sich mit insgesamt zwölf Millionen Euro engagieren, gehören die Berliner Wasserbetriebe, die Bundesdruckerei, Cornelsen, das German-Turkish Advan- ced ICT Research Center, Intel, SAP, Telekom, Viessmann und Zalando. Geforscht werden soll beispielsweise in den Bereichen Smart Housing, Smart Cities, Smart Mobility, Digitale Bildung, Bioinformatik, Personalisierte Medizin, Digitale Diagnostik oder Neue Methoden der Genomdatenanalyse, Biomedizinische Bildgebung und Semantische Datenintelli- genz, Identitätsmanagement, Physikalische Grundlagen der IT-Sicherheit, Internet der Dinge oder Wearable Technolo- gies.AuchWasser- undAbwassersysteme 4.0, Digitalisierung und Arbeitswelt sowie Digitalisierung und multikulturelle Aspekte spielen eine Rolle. Die meisten der international ausgeschriebenen Stellen sind sechs Jahre laufende Juni- orprofessuren, aber auch W2/W3-Professuren sowie eine Gastprofessur. Gewünscht ist, möglichst viele der aus pri- vaten und industriellen Mitteln finanzierten Professuren zu verlängern beziehungsweise zu verstetigen. Das ECDF wird über sechs Jahre in zwei je dreijährigen Phasen gefördert. Es startet imApril 2017. Die ersten Ausschreibungen Gleichzeitig mit der öffentlichen Ver- kündung des neuen Einstein Center Digital Future wurden im September die ersten 18 Professuren internatio- nal ausgeschrieben, 14 davon an der TU Berlin. Die weiteren sollen bereits bis Ende 2016 ausgeschrieben wer- den beziehungsweise bis Mitte 2017. Diese Professuren schreibt die TU Berlin aus (Bewerbungsschluss: 13.10. 2016) Biomedical Imaging (W3, zusammen mit der PTB) Cognitive Networks for Smart Cities (W2) Control of Convergent Access Net- works (CCAN) (W1) Data Assimilation in Neuroscience (W1) Discrete Optimization in the Context of Big Data (W1) Distributed Security Infrastructures (W1) Internet of Things for Smart Buil- dings (W1) Mobile Cloud Computing (W1) Physical Foundations of IT Security (W1, zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt – DLR) Secure and Trustworthy Network Connected System Architectures (W1, zusammen mit der PTB) Smart Water Networks (W1) Terahertz and Laser Spectroscopy (W2, zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt – DLR) Terahertz Sensor Technology (W1, zusammen mit der Fraunhofer-Ge- sellschaft/Heinrich-Hertz-Institut) Trust in Digital Services (W1) Die Professuren werden an verschiede- nen Fakultäten angesiedelt sein. Nä- here Informationen zu den Inhalten: http://be-digital.berlin/jobs/ Forschen am historischen Ort pp  Für die gemeinsame Forschung, die Berlin zum Spitzenstandort der Digitalisierung machen soll, ist ein Ort gefunden worden, wie er zent- raler gar nicht liegen kann. Viele der 50 Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler werden in ein Gebäude am historischen Robert-Koch-Forum (Foto) an der Wilhelmstraße in Berlin Mitte einziehen. Von hier aus sollen sie mit ihrer Forschung den Aufbruch Berlins zum Zentrum der Digitalisierung mit überregionaler Ausstrahlung initiieren, gemeinsam über Fachgrenzen hinweg miteinander ins Gespräch kommen, gemeinsame Vorträge, Seminare und Diskussionsrunden gestalten. Zu welt- weiter Berühmtheit hatte es das Robert- Koch-Forum, ein imposanter Backstein- bau aus dem 19. Jahrhundert, mit dem Mikrobiologen und Mediziner sowie späteren Nobelpreisträger Robert Koch gebracht. In den 1890er-Jahren baute er dort sein Hygiene-Institut auf, forsch- te zu Milzbrand, Tuberkulose und Cho- lera und entwickelte das Tuberkulin, das die Menschheit von der jahrhunderteal- ten Geißel der sogenannten „Schwind- sucht“ befreite. Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft: Innerhalb von 15 Monaten ist es uns gelungen, ein bundesweit einmaliges Projekt auf die Beine zu stellen. Schlüs- sel für diesen Erfolg ist die enge Ko- operation zwischen Wissenschaft, Wirt- schaft und Politik. In Berlin ist gerade in der Wissenschaft ein Kooperationswille entstanden, der uns weiter nach vorne bringt. Dieses Denken im Verbund und die Einrichtung des Einstein-Zentrums sind auch die besten Voraussetzungen für einen Erfolg bei der Exzellenz- strategie. Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universi- tät Berlin: Das Projekt „50 neue Professuren für Berlin“ ermöglicht ein beispielloses Zu- sammengehen von Wissenschaft, Wirt- schaft und Politik. In dieser Form und Größe ist es einmalig für Berlin und kommt zur rechten Zeit, denn wir starten mit unseren Projekten jetzt für die Exzel- lenzstrategie. Dafür könnte das Einstein Center als Blaupau- se dienen. Unser Ziel ist wissenschaftlicher Fortschritt durch Interdisziplinarität. Die Themen der Professuren reichen von der Wasserforschung über die Bioinformatik bis hin zum In- ternet der Dinge – alles Bereiche, die unmittelbar aktuelle gesellschaftliche Fragen berühren. Es soll uns gelingen, mit den Forschungsergebnissen aus den 50 Professuren auch Start-ups zu gründen, Arbeitsplätze zu schaffen, Steuern zu generieren, weitere internationale Spitzenleute nach Berlin zu locken. Ich danke allen Stiftern und Unterstützern, die dieses beispiellose Projekt in so kurzer Zeit ermöglicht haben. Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Freien Uni- versität Berlin: Grundlage für die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist die transdisziplinäre Forschung – die gemeinsame Suche nach Lösungsoptionen, beispielsweise für eine digitale Souveränität der Bevölke- rung oder die digitale Transformation des Bildungs- und Gesundheitswesens. Das  Einstein Center Digital Future ver- folgt genau dieses Ziel: Antworten zu finden durch eine enge Zusammenar- beit über Fachdisziplinen hinaus – in den Geistes- und So- zialwissenschaften, der Informatik und der Medizin sowie exzellenten Einrichtungen in Forschung und Praxis. Dr. Heinrich Arnold, SVP Innova- tion & Laboratories, Deutsche Tele- kom AG, Global Head of T-Labs, Chief Execu­ tive Detecon Digital: Aus über einem Jahrzehnt Public-Priva- te-Partnership mit der TU Berlin wissen wir genau um den Wert der Zusammen- arbeit und wie er am besten zu organisieren ist. Wir glauben, dass insbesondere Wissenschaftler zu Beginn ihrer Karriere von den Infrastrukturen und konkreten Problemstellungen der Industrie profitieren können. Umgekehrt ist für die In- dustrie der unvoreingenommene Blick der Juniorprofessuren besonders interessant. Die Deutsche Telekom ist froh, einen Beitrag zum Gelingen zu leisten. Prof. Dr. Erwin Böttinger, Vor- standsvorsitzender Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH): Innovationen in der Gesundheitsfor- schung sind ohne digitale Ansätze nicht mehr denkbar. Solche Ansätze entwickelt das BIH in der Plattform Digitale Medizin. Ge- meinsam mit dem Einstein Center Digital Future werden wir hier zukunftsweisende Impulse für Berlin setzen, sei es bei der genomischen Datenanalyse, bei neuen Methoden für die Nutzung von klinischen Daten oder bei der Auswertung von systemmedizinischen Daten. Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin: Gesundheitsforschung und Kranken- versorgung haben durch die Digitali- sierung eine positive Entwicklung er- fahren. Der Forschungsbereich „Digital Health“ ist ein stetig wachsender Bereich, in dem neue Methoden und Technologien zur Anwendung kommen. Das Einstein Center Digital Future ermöglicht es nun, die Spitzenpositionen Berlins und der Charité als Wissen- schaftsstandort auszubauen. Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universi- tät zu Berlin: Die Humboldt-Universität zu Berlin engagiert sich sehr gern im Einstein Center Digital Future. Wir alle wissen, dass die Herausforderungen unseres zunehmend digitalisierten Lebens nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit zu meistern sind. Interdisziplinarität wird im Einstein Center auf einzigartige Weise ermöglicht. Das gesamte Spektrum der akademischen Disziplinen findet hier einen Ort des Austauschs und der gemeinsamen Forschung. Prof. Martin Rennert, Präsident der Universität der Künste Berlin: An Zukunftsentwürfen – durch wis- senschaftliche, technische und digitale Innovationen ausgelöst – sind Forscher wie Künstlerinnen und Gestalter glei- chermaßen beteiligt. Hierbei kommt der spezifischen Perspektive der Künste in der Gestaltung von Interaktivität zwischen Menschen, Technik und Umwelt eine besondere Bedeutung zu. Die UdK Berlin beteiligt sich daher mit ihrer künstlerisch-wis- senschaftlichen Kompetenz und mit großem Engagement an dem Einstein Center Digital Future. Berlinweit interdisziplinär Herr Professor Kao, Sie sind designierter Sprecher des Einstein Center Digital Future. Was werden die Forschungs- schwerpunkte sein? Wir werden in vier Wissenschaftsbe- reichen forschen. Dazu gehören der Kernbereich „Digitale Infrastruktur, Me- thoden und Algorithmen“ und die drei Innovationsbereiche „Digitale Industrie und Dienstleistungen“, „Digitale Ge- sellschaft und Geisteswissenschaften“ sowie „Digitale Gesundheit“. Das klingt sehr interdisziplinär … Ja, die Professuren sind bewusst so an- gelegt, dass sie an den Schnittstellen zu anderen Disziplinen forschen. Wir wollen ein hochschulübergreifender Nukleus sein, in dem digitale Struk- turen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft  erforscht, gefördert und vernetzt werden. Nicht neue Einzel- initiativen sind das Ziel, sondern mehr berlinweite Verknüpfungen und neue Formen der Zusammenarbeit.“ Wieso ist gerade Berlin prädestiniert für so ein Großvorhaben? Wir fangen in Berlin eben keineswegs bei null an, sondern können auf eine bereits viele Jahre vorhandene und breitgefächerte Expertise und Exzellenz aufbauen. Unter anderem gibt es in Berlin die vier großen Exzellenzcluster UniCat, Topoi, NeuroCure, und „Bild Wissen Gestaltung“ sowie die 30 DFG- Sonderforschungsbereiche und 22 Graduiertenkollegs, die auch digitale Themen bearbeiten. Odej Kao, TU- Professor für ­ Komplexe und Ver- teilte IT-Systeme, Dekan der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik und leitet das IT-Service-Center der TU Berlin, „tubIT“ Stimmen von Antragstellern und Beteiligten © © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt © © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt © © be-digital.berlin (7) © © Bernd Wannenmacher © © Wiebke Peitz, Charité © © Andreas Pein © © Matthias Heyde © © David Ausserhofer © © BIH/Thomas Rafalzyk © © Dt. Telekom AG/M. Ebner © © Wikipedia/Beek 100 Die Forschungen von Professorin Sabine Glesner zur Programmierung eingebetteter Systeme sind für die autonom fahrenden Autos der Zukunft essenziell. Sie forscht an Methoden und Werkzeugen, mit denen man die Qualität von Software in Autos testen kann

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