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EINE ZUKUNFT

IN SECHS THESEN

Der Direktor der Universitätsbibliothek der TU Berlin Jürgen Christof über die

Uni-Bibliothek im Zeitalter der Digitalisierung

Aufgeschrieben von Katharina Jung

Online ja, Print aber auch

„Der wissenschaftliche Output ist – nicht zuletzt als Folge

der Digitalisierung – dramatisch gestiegen. Die Landschaft

der wissenschaftlichen Fachzeitschriften differenziert

sich immer weiter aus. Jedes Jahr entsteht eine Vielzahl

neuer Zeitschriften. Viele erscheinen zwar ausschließlich

online, aber auch die Printausgabe bleibt wichtig. In der

TU-Bibliothek erwarten die Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler sowie die Studierenden – zu Recht – ein

Abbild der wichtigsten Publikationen, möglichst gedruckt

und digital. Bei gleichbleibendem oder schrumpfendem

Budget ist das ein Dilemma, das sich in den kommenden

Jahren noch weiter verschärfen wird.“

Das Madonna-Prinzip:

Sich ständig neu erfinden

„In den Abgesang auf die Uni-Bibliotheken kann ich nicht einstim-

men. Unsere Bibliothek ist exzellent besucht – und zwar immer.

Die Ausleihzahlen von Büchern sind zwar in den letzten Jahren

gesunken, aber nicht mehr so stark, und ich prognostiziere, dass

das jetzige Niveau weitgehend bleiben wird – es wird immer Lern-

situationen geben, die sich besser mit einem Buch als vor einem

PC meistern lassen. Seit elf Jahren befindet sich die TU-Bibliothek

in diesem Gebäude und hat in dieser Zeit bereits mehrfach umge-

baut. Gab es 2004 drei oder vier verschiedene Angebote zu Lern-

orten, verfügen wir heute über zehn verschiedene Umgebungen:

Kleingruppenräume, Gruppenräume, abgeschirmte Einzelplätze,

Räume mit absolutem Silentium und vieles mehr. Der Bedarf an

einem sozialen Ort zum Lernen und Arbeiten ist hoch.“