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TU intern 11-2016

Nr. 11/November 2016 DIE HOCHSCHULZEITUNG DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN Internationale Marke 2006 gestartet als Experiment der drei großen Berliner Universitäten, zählt die BMS, die Berlin Mathematical School, im zehnten Jahr ihres Bestehens längst weltweit zu den etablierten und renommierten Graduiertenschulen im Bereich Mathematik Seite 8 Zeit für Kinder Auf dem Familienaktionstag am 10. November 2016 wurden die Preisträgerinnen des diesjährigen Wettbewerbs „Fair für Familie“ geehrt. Gleich drei Konzepte thematisieren Kinderbetreuung in den Ferien Seite 4 Letzte Lücke Für den Wiederaufbau der Bau­ akademie wurden – nach zwölfjähriger Diskussion – nun 62 Millionen Euro bewilligt. Ist auch eine Idee für ein offenes Haus in Sicht? Ein Plädoyer von Dieter Nägelke und Bénédicte Savoy Seite 3 Queen’s Lecture über Richard III. fand weltweites Interesse pp  Mehr als 1000 Interessierte verfolgten im Audi­ max der TU Berlin am 1. November 2016 gespannt die Ausführungen der Archäologin und Genetikerin Dr. Turi King von der University of Leicester, die die diesjährige Queen’s Lecture hielt. Doch es waren dieses Mal nicht nur die Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort, die den spannenden Vortrag verfolgen konnten. Fast 800 Inter­ essierte sahen sich außerdem den Live-Stream an, der erstmalig organisiert worden war. Und noch beeindru­ ckender: Fast 900 000-mal wurde der Hashtag #Queens­ Lecture von Twitter-Nutzerinnen und -Nutzern gesehen. Insbesondere in vielen europäischen Ländern, in Nord­ amerika, Kanada und sogar in Afrika und Asien. Auch der Video-Trailer, den das British Council, Partner der Veranstaltung, ins Netz gestellt hatte, wurde 24 Stunden vor der Lecture 62  385-mal angeschaut und zusammen mit einem Hinweis auf den Livestream fast 400 000-mal in den Newsfeeds von Facebook-Nutzerinnen und -Nut­ zern angezeigt. Temperamentvoll stellte Turi King (links mit Botschafter Sir Sebastian Wood und TU-Präsident Christian Thomsen beim Eintrag ins Goldene Buch) den fast kriminalistischen Spürsinn und vor allem die wissen­ schaftliche Akribie dar, die notwendig waren, um das im Jahre 2012 gefundene Skelett als das des vor mehr als 500 Jahren in einer Schlacht gefallenen und später von William Shakespeare literarisch verewigten Königs Richard III., des letzten Plantagenet-Königs, zu identifizieren. Das digitale Abbild der Wirklichkeit pp  Der Mobilfunkstandard der nächsten Generation, genannt „5G“, wird auf dem TU-Campus entwickelt und getestet. Thomas Wiegand, Professor an der TU Berlin und Direktor am Fraunho- fer Heinrich-Hertz-Institut, baut zusammen mit Kollegen aus wei- teren TU-Fachgebieten und außer­ universitären Partnern quer über denTU-Campus einTestfeld für das superschnelle Internet auf. Sie vi- sieren eine Reaktionszeit beim Da- tenaustausch von höchstens zehn statt wie bisher 100 Millisekunden an. Damit könnte die Sicherheit beim Autonomen Fahren oder die Maschine-Maschine-Kommunikati- on in der Produktion Wirklichkeit werden. Auf Seite 9 lesen Sie, was es mit „5G“ auf sich hat. © © Achim Kleuker Campusblick © © TU Berlin/PR/Jacek Ruta (4) Pflanzenfressende Säugetiere haben größere Bäuche als die meist schlan- ken fleischfressenden. Dies weist erst- mals eine internationale Studie der Universität Zürich und der TU Berlin anhand von 3D-Rekonstruktionen von Tierskeletten nach. Bei den Dinosauri- ern lässt sich dagegen kein Unterschied zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern ausmachen. Da Pflanzen meist weniger gut verdau- lich sind als Fleisch, benötigen Pflan- zenfresser größere Därme und darum voluminösere Bäuche, vermutet man. Allerdings wurde diese These bislang nie wissenschaftlich untersucht. Ein europäisches Forschungsteam un- ter der Leitung der Universität Zürich und derTU Berlin hat nun die Form des Brustkorbes von über 120Vierbeinern von der Urzeit bis heute untersucht. Mit Hilfe von Fotogrammetrie und Computer-Bildgebungsverfahren er- stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine 3D-Datenbank für Skelette von Dinosauriern, Repti- lien, Vögeln, Säugetieren und fossilen Synapsiden (säugetierähnliche Repti- lien).Anhand der computergestützten visuellen Auswertung dieser Daten rekonstruierten sie das Volumen der Körperhöhle, die durch Wirbelsäule, Brustkorb und Becken abgegrenzt ist. Das Ergebnis: Bei den Säugetieren ha- ben Pflanzenfresser im Durchschnitt eine zweimal so große Körperhöhle wie Fleischfresser ähnlicher Körper- größe. „Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass pflanzenfressende Säuge- tiere tatsächlich größere Därme ha- ben“, erklärt Prof. Dr. Marcus Clauss, Professor für Vergleichende Verdau- ungsphysiologie von Wildtieren der Universität Zürich. Weitaus überra- schender ist jedoch, dass dieses Muster bei den restlichen Tetrapoden nicht ersichtlich ist. „Wir waren ver- blüfft, dass sich bei den Dinosau- riern nicht der geringste Unter- schied zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern feststellen lässt“, erklärt der Er- stautor Marcus Clauss. In der Studie wurden zahlreiche fossile Arten von den frühesten Amphibien bis zu den größten pflanzenfressen- den Dinosauriern und Mammuts un- tersucht. „Dies war eines der spannends- ten Projekte un- serer Computer- Vision-Gruppe“, sagt Irina Nurut- dinova von der TU Berlin, die die computer- basierte Visuali- sierung geleitet hat. „Man ist heute 3D-Ani- mationen von Dinosauriern und anderen Tieren so gewohnt, dass viele Leute überrascht sein würden, wie viel Ex- pertise für solche Rekonstruktionen immer noch notwendig ist. Während der Arbeiten waren wir mit vielen interessanten Problemen konfron- tiert, die das große Potenzial von Computer-Vision-Forschung in die- sem Gebiet zeigen. Die größte He- rausforderung war es, zwischen der Automatisierung vonArbeitsschritten und expertenbasierter Handarbeit ein Gleichgewicht zu finden“, erzählt Irina Nurutdinova. Und Prof. Dr. Olaf Hellwich von derTU Berlin fügt hin- zu: „Es ist faszinierend, zu erleben, wie man mit modernen Techniken neues Wissen über fossile Lebensfor- men gewinnen kann.“ Sybille Nitsche Pflanzenfressende Säugetiere haben größere Bäuche DieArt der Ernährung spiegelt sich im Körperbau wider © © Pixelio/Matthias Mittenentzwei Eine internationale Studie, an der die TU Berlin beteiligt war, konnte die Unterschiede im Körperbau zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern anhand von Tierskeletten nachweisen, zum Beispiel bei Nashörnern und Raubkatzen. Bei Dinosauriern gibt es dieses Phänomen nicht Irina Nurutdinova aus der Computer-Vision- Gruppe der TU Berlin © © TU Berlin/PR/Jacek Ruta Viertelparität und Partizipation pp  Die Abstimmung über die Änderung der Grundordnung – inklusive der Viertel­ parität für den Erweiterten Akademischen Senat (EAS) der TU Berlin – wird auf den 15.  2.  2017 verschoben. Darüber stimm­ ten am 2.  11.  2016 die EAS-Mitglieder ab (39 Ja, 20 Nein, 0 Enthaltungen). Bis dahin soll über mögliche Kompromisse nachgedacht werden. Inzwischen hat sich die AG „Partizipation“, deren Einrichtung der Akademische Senat der TU Berlin im September 2016 beschloss, konstituiert. Die AG ist viertelparitätisch mit je drei Mitgliedern jeder Statusgruppe besetzt. Sie soll Vorschläge zu Verbesserungen bei der Mitwirkung aller TU-Mitglieder in der Selbstverwaltung erarbeiten und dabei eine breite TU-Öffentlichkeit einbinden. „Wir möchten eine öffentliche Plattform zur Ideenfindung einrichten und planen, zunächst einen regelmäßig erscheinen­ den Newsletter herauszubringen“, erklärt Dr. Franz-Josef Schmitt, der zum Vorsit­ zenden gewählt wurde. Sein Stellvertreter ist Prof. Dr. Utz von Wagner. Die Sitzun­ gen im Zwei-Wochen-Rhythmus sind öf­ fentlich, freitags 8.30–10.00 Uhr (2.  12. und 16. 12. 2016). Schmitt@physik.tu-berlin.de (Partizipation) www.tu-berlin.de/?id=172706 (Viertelparität) Diskussion mit Andrea Nahles tui  Welche Herausforderungen die Digitalisierung in der Arbeitswelt bereit­ hält, darüber wird Mitte Dezember die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, mit Reiner Hoffmann, dem Vorsitzenden des Deutschen Ge­ werkschaftsbundes, und weiteren Gäs­ ten in der TU Berlin diskutieren. Sie ist Gast bei der Ringvorlesung „Arbeitszeit und Lebenszeit in der digitalen Optimie­ rungsgesellschaft – Es ist Zeit darüber zu reden“, die die Kooperationsstelle Wis­ senschaft/Arbeitswelt (ZEWK) der TU Ber­ lin für das Wintersemester organisiert hat. Ort: TU-Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Hörsaal 1058 Zeit: 15. Dezember 2016, 18–20 Uhr Weitere aktuelle Termine dieser Reihe: www.zewk.tu-berlin.de/?id=175682 © © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt

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