Seite 6TU intern · Nr. 7–9/2016 Alumni Preise & Termine Berliner Sommer-Uni bk „ZUKUNFT DER STADT – Herausfor- derungen für Gesellschaft und Wissen- schaft“ ist das Thema der diesjährigen Berliner Sommer-Uni, die vom 29. Au- gust bis zum 4. September an der TU Berlin stattfindet. Bereits seit 1986 bietet die Berliner Akademie für weiterbildende Studien e. V. in Kooperation mit den Ber- liner Hochschulen für Erwachsene jeden Alters die Berliner Sommer-Uni an. So hat jeder die Möglichkeit, die Hochschu- len als Bildungsort zu nutzen. Dabei wird ein umfassendes Programm an Vorträ- gen und Präsentationen zusammenge- stellt, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblick in ihre Arbeiten geben. In diesem Jahr ist die TU Berlin Gastgeberin und ihr Präsident Prof. Dr. Christian Thomsen Schirmherr der Som- mer-Uni. Umfangreiche Informationen zum Programm finden Sie unter: T 030/7 85 20 90 www.berlinakademie.de Gründungsumfrage – jetzt mitmachen! bk Die TU Berlin erhebt aktuell wieder ihre Gründungsaktivitäten und lädt alle Start-ups und Selbstständigen aus den Reihen der TU Berlin herzlich ein, sich an der TU-Gründungsumfrage 2016 zu beteiligen. Anhand der Ergebnisse wird die wirtschaftliche Relevanz der Grün- dungsaktivitäten sichtbar und werden Impulse für die Gründungsförderung ge- setzt. Durchgeführt wird die Befragung vom Centre for Entrepreneurship der TU Berlin (CfE). Noch bis Ende Juli können Alumni-Gründerinnen und -Gründer an der Umfrage teilnehmen. Alle Teilneh- merinnen und Teilnehmer erhalten die Ergebnisse. www.entrepreneurship.tu-berlin.de Leuchtbeton auf Erfolgskurs tui Das TU-Start-up SIUT GmbH lässt Beton leuchten. Die 2015 gegründete Firma entwickelt und vertreibt leuch tende Betonfertigteile für den Design- und Sicherheitsbereich. Nun hat SIUT erfolgreich eine erste externe Finanzie- rungsrunde abgeschlossen. Mit einem mittleren sechsstelligen Betrag investiert die hanseatische Beteiligungsgesell- schaft APRIORI Beteiligungen GmbH in das Start-up. Durch die Finanzierung soll das Team von SIUT vergrößert und sollen Marketing und Vertrieb auf nationaler und internationaler Ebene vorangetrie- ben werden. Auch Materialkosten und Anlagen für die Produktion des innova- tiven Lichtfaserbetons werden mit der Finanzierung gedeckt. www.siut.eu Schönes Wiedersehen bk Am 12. Juli fand im Lichthof des TU-Hauptgebäudes das alljährliche Tref- fen der ehemaligen TU-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter statt. Rund 240 Ehema- lige „TUler“ trafen sich bei Kaffee und Kuchen und brachten gute Laune und schöne Stimmung mit. Die Historikerin Dr. Carina Baganz gab an diesem Nach- mittag Einblick in die Geschichte der TU Berlin in ihrem Vortrag „Kriegsende und Neubeginn – Von der Technischen Hochschule zur Technischen Universität Berlin“. Auch im kommenden Jahr wird es wieder ein Ehemaligentreffen geben. Organisiert wird es vom TU-Alumnipro- gramm. Forschen fürs Messen TU-Alumnus Dr. Rolf Merte baut eine Berliner Zweigstelle des Messtechnikunternehmens TestoAG auf Alle zwei bis dreiWochen macht sich Dr. Rolf Merte auf denWeg nach Ber- lin und kommt in die Stadt zurück, die er Ende der Neunzigerjahre so ungern verlassen hat.TU-Alumnus Rolf Mer- te istVorstandsmitglied des Messtech- nikunternehmens Testo AG und hier unter anderem verantwortlich für den Bereich „Forschung & Entwicklung“. Seit Anfang des Jahres baut er, ganz in der Nähe des TU-Campus, in der BOX hinter der Mercedes-Niederlas- sung am Salzufer eine Zweigstelle der TestoAG auf. Rolf Merte hat Elektro- technik an derTU Berlin studiert und 2000 seine Promotion abgeschlos- sen. „Nach dem Abschluss meiner Promotion habe ich in Berlin keinen passenden Job gefunden und musste die Stadt verlassen, was mir damals unglaublich schwerfiel“, berichtet er. Dass er nun zurückkehrt, um die Soft- ware-Entwicklung vonTesto mit Hilfe von Berliner Software-Spezialisten zu erweitern, zeigt nicht zuletzt, wie sich der Arbeitsmarkt in Berlin verändert hat. Die Testo AG entwickelt und produ- ziert Messgeräte und Messlösungen für die unterschiedlichsten Messgrößen. So haben die meisten Schornsteinfe- ger zur Emissionsmessung ein Gerät von Testo, ebenso wie McDonald’s- Filialen weltweit ein Testo-Messgerät einsetzen, mit dem sich die Qualität des Frittier-Öls überprüfen lässt. Sei- nen Hauptsitz hat das Unternehmen in Lenzkirch im Hochschwarzwald. Rund 2500 Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter sind weltweit für das Unter- nehmen tätig. „Wir investieren rund zehn Prozent des Umsatzes weltweit in die Erforschung und Entwicklung von neuen Anwendungen und Tech- niken. Da wir in vielen Märkten un- terwegs sind, sind Innovationen für uns besonders wichtig. Neue Ideen für Produkte kommen von unserer Produktmanagement-Einheit, aber auch jeder andere Mitarbeiter kann Ideen einreichen. Durch einen mehr- stufigen Prozess filtern wir aus den vielen Ideen diejenigen heraus, die dann weiterentwickelt und später auf den Markt gebracht werden“, erklärt Rolf Merte. „Für die Zukunft haben wir uns zwei neue Schwerpunkte ge- setzt. Zum einen geht es um die Wei- terentwicklung von Sensorik und zum anderen um dasThema Messdatenma- nagement, bei dem alle unsere Geräte ihre Daten in die Cloud senden und von dort für unsere Kunden von über- all, zu jeder Zeit verfügbar sind. Für die Entwicklung von Cloud-,App- und Web-Software benötigen wir natürlich verstärkt Software-Entwickler. Im Sü- den Deutschlands haben wir zwar sehr gute Elektroniker, aber es ist schwierig, Leute zu finden, die in der Lage sind, gute Front-Ends zu entwickeln. Also müssen wir dahin, wo das Personal ist, und das sehen wir in Berlin. Nicht zu- letzt durch die Universitäten und die vielen Start-ups.“ Das Büro in Berlin, ein großer, heller Raum, erinnert auch mehr an ein Start-up als an die Nieder- lassung eines Traditionsunternehmens aus dem Schwarzwald. Bis zu 30 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sol- len bis Jahresende bei Testo in Berlin arbeiten. Rolf Merte, der damals nur ungern Berlin verließ, wird jedoch in Freiburg wohnen bleiben. Er schaltet sich täglich perVideo-Konferenz nach Berlin und kommt mehrfach im Mo- nat persönlich vorbei. Auf die Frage, ob sich Berlin seit seinem Weggang verändert hat, antwortet Rolf Merte: „Die spannende Frage ist doch, ob sich mehr Berlin verändert hat oder meine Perspektive in den letzten 16 Jahren? Auf jeden Fall ist Berlin moderner ge- worden. Zum Beispiel kann man jetzt Parkplätze mittels App bezahlen und muss keine Münzen mehr in die Park- uhren schmeißen!“ Bettina Klotz Rolf Merte setzt auf junge Berliner Software-Spezailisten, um das Unternehmen zu erweitern © © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt © © TU Berlin/PR/Ali Mercan In Echtzeit beobachtet TU-Start-up SOPAT GmbH kann per Sonde Partikelmessungen in laufenden Prozessen vornehmen Wenn sich ein Verfahrenstechniker, ein Wirtschaftsingenieur und ein techni- scher Informatiker zusammentun, kann Großartiges entstehen. Dann können beispielsweise Unternehmen ihre che- mischen, pharmazeutischen oder bio- technologischen Produktionsprozesse optimieren. Vorausgesetzt, sie nutzen die Innovation der drei Fachleute. SOPAT heißen diese Innovation und das gleichnamige Start-up, das der Verfah- renstechniker Dr. Sebastian Maaß, der Informatiker Jürgen Rojahn und der Wirtschaftsingenieur Jörn Emmerich gegründet haben. SOPAT steht für „Smart Online Par- ticle Analysis Technology“ und be- steht aus einer Sonde, die mit einer intelligenten Bildanalyse-Software verbunden ist. In Produktionen, sei es von Medikamenten, Kosmetika oder Schokolade, werden Stoffe vermengt, getrennt, gepresst oder gemahlen.Wie sich die einzelnen Partikel in den Pro- zessen verhalten und ob der Prozess nach Plan abläuft, lässt sich norma- lerweise nur im Labor unter dem Mikroskop überprüfen. Der Nachteil dabei besteht darin, dass man die be- treffenden Partikel erst entnehmen und ins Labor bringen muss, was zu einer Veränderung der Probe führen kann und außerdem zeitaufwen- dig ist. Mit diesem Problem hat sich Sebastian Maaß in seiner Promotion am TU-Fachgebiet Verfahrenstechnik beschäftigt und eine Endoskop-Sonde angewandt, die während des Prozess- ses Bilder von Partikeln macht, was man sich ungefähr so wie eine Ma- genspiegelung vorstellen kann. Nun hatte Sebastian Maaß zwar die Par- tikeln als Bilder auf seinem Rechner, allerdings entstand hier die nächste Herausforderung, da diese Bilder auf- wendig von Hand vermessen werden mussten. Zigtausende von Partikeln musste er zählen, um eine Analyse zu erstellen.An dieser Stelle holte er sich Hilfe von seinem Freund Jürgen Rojahn, derTechnische Informatik an der TU Berlin studierte. Er hat eine Bildanalyse-Software entwickelt, die dem Kunden abhängig vom jeweili- gen Prozess die gewünschte Analyse liefert. Der Gedanke, ein Unterneh- men zu gründen, festigte sich, als die beiden die Innovation auf einer Mes- se vorstellten: Der Prototyp regelte erstmalig ein Rührwerk so, dass die Tropfengrößen eines Öl-Wasser-Ge- misches in Echtzeit beobachtet und kontrolliert werden konnten. Das stieß auf großes Interesse. Mit Un- terstützung des Centre for Entrepre- neurship der TU Berlin, das bei der Unternehmensgründung beraten hat, gründeten sie 2012 ihr Unternehmen und entwickelten ein Produktpaket bestehend aus Hardware, Service und Support. Mit ins Boot holten sie denWirtschaftsingenieur Jörn Emme- rich, der eine Ingenieurausbildung in Verfahrenstechnik hat und über das notwendige betriebswirtschaftliche Know-how verfügt. Es ist nicht immer einfach, dieses Hightech-Produkt an den Kunden zu bringen, da besonders in größeren Unternehmen Entschei- dungen oftmals lange dauern und Pro- duktionsprozesse nicht von einemTag auf den anderen geändert werden, um ein neues Messsystem auszuprobie- ren. Nach vier Jahren Unternehmer- tum können die drei Gründer den- noch zufrieden sein. Diverse Firmen nutzen SOPAT, das Unternehmen selbst schreibt bald schwarze Zahlen, hat mittlerweile zwölf Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter und ist bei ver- schiedenen Gründungswettbewerben ausgezeichnet worden. Kürzlich er- hielten sie für ihreTechnik außerdem eine Zertifizierung, die es SOPAT er- laubt, die Sonden auch in explosiven Prozessen einzusetzen. Bettina Klotz www.sopat.de Sebastian Maaß (l.) und Jürgen Rojahn mit ihrer SOPAT-Sonde, die messen kann, wie sich Stoffe in bereits verarbeiteten Produkten verhalten © © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt