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19

Unser digitalisiertes Leben

2015/2016

W

ir werden immer älter, möchten aber möglichst

lange selbstbestimmt wohnen, auch wenn wir

ab und an auf Hilfe angewiesen sein sollten.

Dem gegenüber stehen Arbeitskräftemangel und ständig

steigende Kosten im Pflegebereich. Wie könnte sich dieser

Konflikt also lösen lassen?

Das TU-Start-up

escos automation GmbH hat für dieses

Problem eine Technik entwickelt. Dahinter verbergen sich

Sensoren, mit denen die Wohnung der Kunden ausgestat-

tet wird und die verbunden sind mit dem escos-Copiloten,

einem digitalen Pflegeassistenten. Wie man sich das genau

vorstellen muss? „Dies lässt sich am besten am Tagesablauf

eines Kunden beschreiben“, sagt Albert Premer, einer der

Gründer von escos, das altersgerechte Assistenzsysteme

entwickelt. „Nennen wir ihn Max Müller, 82 Jahre, er lebt

allein, war gerade eine Woche im Krankenhaus und ist noch

etwas schwach. In seiner Wohnung sind verschiedene Sen-

soren installiert. Für ihn zuständig ist ein Koordinator, der bei

einem Pflegedienst angebunden ist und zeitgleich mehrere

Senioren über escos begleitet, ohne vor Ort sein zu müssen.

Am Bett befinden sich sowohl ein Aufstehsensor als auch

ein Sensor zur Sturzerkennung. Falls Herr Müller gestürzt sein

sollte und der Koordinator keinen telefonischen Kontakt zu

Herrn Müller bekommt, kann er versuchen, dem Nachbarn

Bescheid zu geben, oder schickt eine Pflegekraft vorbei“,

erklärt Premer. Unter anderem geht es darum, auffällige Ab-

weichungen vom üblichen Verhalten der Person zu bemerken

und einzugreifen, falls es notwendig sein sollte. Der Koordi-

nator bekommt eine Mitteilung, wenn Max Müller deutlich

zu lange im Bad ist, weil er gestürzt sein könnte. Geht er

nicht oft genug zur Toilette, könnte der Koordinator bei ihm

anfragen, ob er ausreichend trinkt, und ihn daran erinnern.

Zusätzlich besitzt Max Müller ein Tablet, das ihn an die Me-

dikamenteneinnahme erinnert, über das er vom Koordinator

aber auch gemeinsam mit anderen Senioren zu einem virtu-

ellen Kaffeekränzchen eingeladen werden kann. Insgesamt

gibt es mehr als 20 verschiedene Module, die einzeln oder

miteinander verbunden genutzt und zur Sicherheit sowie zur

dezenten Kontrolle eingesetzt werden können. „Wichtig ist

uns natürlich auch der Datenschutz. Unser System wird nur

installiert, wenn der Betroffene sein schriftliches Einver-

ständnis erklärt. Die Daten werden nur für die vereinbarten

Dienste erhoben. Sie werden gelöscht, sobald sie nicht mehr

benötigt werden. Unser System gibt Meldungen, aber keine

Interpretation. Das bleibt den Menschen vorbehalten. Die

Senioren, bei denen die Technik bereits zum Einsatz kommt,

sind begeistert. Da die Finanzierung unserer Pflege für die

Zukunft nicht gesichert und es allemal günstiger ist, wenn

die Leute zu Hause gepflegt werden, sehen wir in diesem

Angebot eine Lösung“, so Albert Premer.

www.escos-automation.com

SENSOREN ASSISTIEREN SENIOREN

Das TU-Start-up escos automation GmbH bietet digitale Lösungen

für den deutschen Pflegenotstand

Text Bettina Klotz

Foto: escos automation GmbH